Entspannung am EnergiemarktPrivate zahlen trotz sinkender Strompreise weiter drauf
uri
13.1.2023
Ein Strom-Engpass ist unwahrscheinlicher geworden, die Preise im Grosshandel sind stark gesunken. Privathaushalte dagegen zahlen immer noch viel. Der Konsumentenschutz findet das ungerecht.
uri
13.01.2023, 10:50
13.01.2023, 11:05
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Erleichtert zeigte sich am Donnerstag der Geschäftsführer der Eidgenössischen Elektrizitätskommission Elcom, Urs Meister: «Die Wahrscheinlichkeit ist sehr hoch, dass man ohne eine Mangellage durch diesen Winter kommen wird», sagte er bei Radio SRF.
Grund dafür seien die relativ hohen Temperaturen in diesem Winter, weshalb in Europa deutlich weniger Gas verbraucht worden sei als in den Vorjahren. Die Gasspeicher seien deshalb besser gefüllt. Ausserdem stünden die Aussichten gut, dass schon bald mehr Atomstrom aus Frankreich in die Schweiz geliefert werde.
2024 könnten Tarife nochmals höher ausfallen
«Die Situation ist doch um einiges entspannter», konstatierte Meister denn auch in SRF-Nachrichtensendung «10vor 10» und sagte auch: «Seit Anfang Dezember sind die Grosshandelspreise für Strom deutlich gesunken.»
Für das laufende Jahr wirke sich das allerdings nicht auf die Preise für die Verbraucher*innen in der Grundversorgung aus, so der Elcom-Chef: «Die Preise für 2023 sind bereits definiert». Für das Jahr 2024 gehe man sogar davon aus, «dass die Tarife noch ansteigen werden».
Keinerlei Verständnis für diese Entwicklung hat Sara Stalder, Geschäftsführerin der Stiftung für Konsumentenschutz. Sie bemängelt, es handle sich derzeit um eine ausserordentliche Situation, auf die man «jetzt auch ausserordentlich reagieren» müsse. Es gehe darum, jene Menschen zu entlasten, die sehr stark unter den hohen Strompreisen leiden.
Stalder kritisiert laut SRF, dass die Unternehmen die hohen Strompreise zwar sofort an die Verbraucher*innen weitergeben würden, sich dann aber Zeit liessen, wenn die Preise wieder sinken. «Das ist unfair», findet Stalder.
Grosskunden profitieren von sinkenden Preisen
Anders ist die Lage laut «10vor10» für die Grosskunden, die bereits von den sinkenden Strompreisen profitieren können, weil sie auf dem freien Markt einkaufen.
Glücklich ist man dort allerdings trotzdem noch nicht. Zwar würden sich die Strompreise in die richtige Richtung bewegen, sagte der Geschäftsführer der Härterei Schmid im solothurnischen Dulliken. Dennoch seien sie derzeit noch sechsmal so hoch wie vor einem Jahr.
Für «extrem hoch» hält denn auch der Marktanalyst Morten Vesterdal vom Energiekonzern Alpiq die aktuellen Strompreise. Sie würden damit auch noch anzeigen, «dass wir uns in einer Mangellage befinden».
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