TourismusDER Touristik Suisse erholt sich 2021 langsam vom Corona-Einbruch
jb
22.6.2022 - 11:54
Der Reiseveranstalter DER Touristik Suisse, zu dem etwa die Kuoni-Reisebüros gehören, hat sich 2021 wieder etwas vom Corona-Einbruch des Vorjahres erholt. Im vergangenen Jahr hat das Unternehmen einen Umsatz von rund 250 Millionen Franken erzielt.
Keystone-SDA, jb
22.06.2022, 11:54
22.06.2022, 12:59
SDA
Dies sagte Firmenchef Dieter Zümpel am Mittwoch am Rande einer Medienkonferenz im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP. Im Pandemiejahr 2020 war der Umsatz von 644 Millionen auf noch rund 174 Millionen Franken eingebrochen. Das Jahr war das schlimmste für DER Touristik seit dem Zweiten Weltkrieg gewesen. Die Folge war ein happiger Betriebsverlust vor Amortisationen (EBITA), den Zümpel allerdings nicht beziffern wollte. 2021 fiel trotz höherem Umsatz erneut ein operatives Minus an. Die Grössenordnung wollte Zümpel nicht nennen.
Vergleichsweise sei man aber gut durch die Krise gekommen. «Wir sind wieder auf dem aufsteigenden Ast», sagte Zümpel.
Weiter im Aufwind
Im laufenden Jahr hält der Steigflug an. DER Touristik Suisse will wieder 80 Prozent des Vorkrisenumsatzes erreichen. Das wären 500 bis 520 Millionen Franken, sagte Zümpel. Drei Viertel des Geschäftsjahrs habe man schon in den Büchern.
Auf die Frage, ob die Rückkehr in die schwarzen Zahlen gelinge, sagte der DER Touristik Suisse-Chef: «Wenn wir 80 Prozent des Umsatzes von 2019 schaffen, bin ich als Chef für dieses Jahr einigermassen zufrieden.»
Es gebe einen Nachholbedarf nach Ferien. Die Buchungen für den Sommer lägen über dem Vorkrisenniveau.
Dass der Umsatz im laufenden Jahr dennoch unter dem Vor-Krisenjahr 2019 bleiben werde, liege am Wintergeschäft, das nicht so gut gewesen sei. Die Omikron-Welle und der Ausbruch des Ukraine-Kriegs hätten auf die Buchungen gedrückt.
Mittelmeer hoch im Kurs
Im Sommer wollen Zümpel zufolge viele Reisehungrige ans Mittelmeer. Die beliebteste Destination sei Griechenland mit den grossen Inseln Kreta und Rhodos. In Griechenland werde es eng. Da müsse man als Kunde bei den Hotels Flexibilität zeigen. Auf Platz zwei liege Spanien vor Italien und der Türkei.
Auch das Geschäft mit Nordamerika laufe sehr gut. Dort werde es knapp mit Campern und Wohnmobilen, deren Preise markant gestiegen seien, sagte Zümpel.
Wenn man nur ein kleines Budget habe, könne man am Mittelmeer dort Ferien machen, wo noch Restplätze verfügbar seien, sagte Zümpel: «Da muss man sich aber sehr beeilen. Last-Minute-Schnäppchenpreise wird es dieses Jahr nicht geben.»
Angesichts der Buchungswelle mache der Personalmangel überall der Reisebranche zu schaffen. An den Flughäfen gebe es Engpässe bei der Bodenabfertigung. Auch die Airlines oder Hotels würden unter Personalengpässen leiden und ihre Kapazitäten beschränken.
Darauf bereite sich DER Touristik Suisse, so gut es gehe, vor. Man rate den Kunden in einem Schreiben, möglichst früh am Flughafen einzutreffen, das Online- oder das Vorabend-Check-in zu nutzen sowie die Reisedokumente zu prüfen.
Zudem habe DER Touristik Suisse einen 24-Stunden-Pikettdienst eingerichtet. Auch eine Taskforce wurde ins Leben gerufen, wenn es Änderungen beim Flugplan für Pauschalkunden gebe. Diese suche dann nach Flugalternativen und passe die Hotelbuchungen an. Er rechne allerdings nicht mit einer Umbuchungswelle, sagte Zümpel.
Preise für Sommer noch stabil
Die galoppierende Teuerung habe noch nicht auf die Sommerferien durchgeschlagen. Die Preise seien bisher grundsätzlich bei den Hotels stabil geblieben. Die Flugpreise hingen auch davon ab, wie voll eine Maschine schon sei. Aber die Flugpläne seien nicht sehr stabil. Immer wieder würden Flüge annulliert oder zusammengelegt.
Allerdings läuft das Geschäft nicht überall gut. Das Asien-Business sei wegen der Coronarestriktionen von China schwierig, sagte Zümpel. Auch Südamerika sei noch nicht wieder richtig in Gang gekommen. Und die Kreuzfahrten hätten bei weitem noch nicht das Vorkrisenniveau erreicht. Osteuropa wie beispielsweise der Badeferientourismus in Bulgarien leide unter dem Ukraine-Krieg.
Corona und der Ukraine-Krieg seien auch weiterhin Risikofaktoren fürs Geschäft. Viele Kunden würden sich mit Buchungen für den Winter noch zurückhalten, weil sie schauen wollten, wie sich die Coronalage entwickle, sagte Zümpel.
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