Probleme der Autoindustrie und gesunkene Exporte haben den deutschen Aufschwung im Sommer ausgebremst. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) schrumpfte im dritten Quartal gegenüber dem Vorquartal um 0,2 Prozent.
Dies teilte das Statistische Bundesamt in Deutschland am Freitag mit. Die Wiesbadener Behörde bestätigte damit vorläufige Daten.
Zum letzten Mal war die Wirtschaftsleistung in Europas grösster Volkswirtschaft im ersten Vierteljahr 2015 rückläufig. Ökonomen rechnen trotz des schwachen Sommerquartals mit einer Fortsetzung des Aufschwungs.
Der Export fiel von Juli bis September als Wachstumstreiber aus. Den Angaben zufolge wurden 0,9 Prozent weniger Waren und Dienstleistungen exportiert als im zweiten Vierteljahr. Die Importe legten dagegen um 1,3 Prozent zu.
Belastet wurde die Entwicklung Ökonomen zufolge vor allem von den Probleme in der für Deutschland wichtigen Autoindustrie wegen der Umstellung auf den neuen Abgas-Prüfstandard WLTP.
Produktion heruntergefahren
Weil nicht alle Auto-Modelle rechtzeitig eine Genehmigung für eine Neuzulassung hatten, mussten Hersteller die Produktion herunterfahren. Verbraucher im In- und Ausland warteten mit ihren Autokäufen ab. Das belastete den Export und schlug auch auf den Privatverbrauch durch, der eine wichtige Konjunkturstütze ist.
Der Privatkonsum sank gegenüber dem Vorquartal um 0,3 Prozent, was unter anderem an der Zurückhaltung der privaten Haushalte beim Kauf von neuen Autos lag, wie die Statistiker erklärten. Grundsätzlich sind die Verbraucher dank der guten Lage auf dem Arbeitsmarkt Ökonomen zufolge aber weiter in Kauflaune.
Die Konsumausgaben des Staates, zu denen unter anderem soziale Sachleistungen und Gehälter der Mitarbeiter zählen, legten den Angaben zufolge leicht zu. Die Unternehmen investierten mehr in Ausrüstungen, wie Maschinen, Geräte und Fahrzeuge (plus 0,8 Prozent). Der Bauboom setzte sich fort, die Investitionen stiegen um 0,9 Prozent.
Preisbereinigtes BIP
Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum stieg das preisbereinigte BIP im dritten Quartal um 1,1 Prozent.
Ökonomen rechnen mit einer Fortsetzung des Aufschwungs, das weitere Wirtschaftswachstum dürfte aber an Stärke verlieren. Wirtschaftsforscher, internationale Organisationen sowie die Bundesregierung hatten zuletzt ihre Konjunkturprognosen für Deutschland gesenkt.
Gestützt werde die Konjunktur unter anderem durch den weiter robusten Arbeitsmarkt mit einem starken Lohnwachstum, erklärte jüngst die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Dagegen werde die Exportwirtschaft durch Unsicherheiten im Welthandel belastet. Sorgen bereiten vor allem die von den USA angeheizten Handelskonflikte.
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