EnergiewendeDie Energiewende ist in der Schweiz längst nicht auf Kurs
SDA
5.12.2017 - 11:40
Bei der Energiewende sehen die Umweltverbände die Schweiz noch längst nicht auf Kurs. Vier von sieben Hauptindikatoren ihres Energiewende-Indexes weisen "klar ungenügende Werte" auf.
Mit seinem Ja zur Energiestrategie 2050 habe das Stimmvolk der Energiewende "kräftig Schwung" verlieben, schreibt die Umweltallianz in einem am Dienstag veröffentlichten Communiqué. Das spiegle sich jedoch nicht im Energiewende-Index wider. Zur Allianz gehören Pro Natura, Greenpeace, die Energie-Stiftung, der Verkehrs-Club und der WWF.
Der seit 2014 erhobene Index bemisst keine politischen Pläne, sondern den tatsächlichen Stand der Energiewende auf der Basis verfügbarer Daten. "Kleine Lichtblicke" ortet die jüngste Zwischenbilanz bei der Energieeffizienz, weil mit mit weniger Energie gleich viel produziert werde.
Der Indikator "Atomausstieg" zeigt ebenfalls leicht aufwärts. Dies dank des AKW Beznau I, das seit März 2015 stillsteht und deshalb weniger radioaktiven Abfall produziert. Bei Indikatoren wie Kosten oder Stromausfälle sieht die Umweltallianz die Schweiz weiterhin zu 100 Prozent auf Zielkurs.
"Energiefresser" Auto und Gebäude
Nach unten zeigen die Kennzahlen hingegen bei der Eigenversorgung mit Energie. Der Grund: Im Messjahr produzierten insbesondere die Speicherseen weniger Strom. Keinerlei Fortschritte werden bei der Energieeffizienz von Personenverkehr oder Gebäuden festgestellt: "Autos und Gebäude fressen unnötig viel Energie."
Insgesamt wiesen vier der sieben Energiewende-Hauptindikatoren "klar ungenügende Werte" von 9 bis 58 Prozent des Zielpfads auf, bilanzieren die Umweltorganisationen. Nach wie vor habe die Schweiz "die klimaschädlichste Autoflotte Westeuropas", und täglich würden klimaschädliche Öl- und Gasheizungen eingebaut.
Mit der Abstimmung über die Energiestrategie und der Ratifikation des Pariser Klimaabkommens in diesem Jahr hat die Schweiz nach Ansicht der Allianz "immerhin den Willen gezeigt, langfristig auf Zielkurs zu kommen". Sie müsse ihre Ambitionen aber "mindestens verdoppeln". Nur so könne die Energieversorgung auf ein sicheres, wirtschaftliches und umweltverträgliches Fundament gestellt werden.
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