Zu müde für Freunde und Familie Ein Drittel der Arbeitnehmenden fühlen sich dauerhaft erschöpft

klmu, sda

29.11.2024 - 09:15

Der Umfrage zufolge ist jede dritte Person von gesundheitlichen Einschränkungen bei der Arbeit betroffen. (Symbolbild)
Der Umfrage zufolge ist jede dritte Person von gesundheitlichen Einschränkungen bei der Arbeit betroffen. (Symbolbild)
Keystone

Stress hat sich in den letzten Jahren als grösstes Problem der Arbeitswelt manifestiert. Einer Umfrage zufolge breitet sich Erschöpfung kontinuierlich aus. Jeder dritte Arbeitnehmende ist betroffen.

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  • Vier von fünf Arbeitnehmenden fühlen sich nach Feierabend manchmal zu erschöpft, um sich noch um private oder familiäre Angelegenheiten zu kümmern.
  • Der Anteil der dauerhaft Erschöpften ist mit rund einem Drittel aller Arbeitnehmenden auf einem Höchststand.

Der Anteil der dauerhaft Erschöpften ist mit rund einem Drittel aller Arbeitnehmenden auf einem Höchststand. Dies zeigt das «Barometer Gute Arbeit», das der Arbeitnehmerdachverband Travail.Suisse und die Berner Fachhochschule jährlich erheben. Für das «Barometer Gute Arbeit» wurden rund 1400 Personen zwischen 16 und 64 Jahren aus der erwerbstätigen Bevölkerung in der Schweiz online befragt.

Eine überwältigende Mehrheit von 84,2 Prozent der Arbeitnehmenden sei gelegentlich nach der Arbeit zu erschöpft, um sich noch um private oder familiäre Angelegenheiten zu kümmern. Für mehr als jeden und jede Dritte sei dies sogar oft oder sehr häufig der Fall, was für Travail.Suisse einer dauerhaften Erschöpfung gleichkommt.

«Die Bekämpfung von Stress muss zu einer absoluten politischen Priorität werden», forderte deshalb Travail.Suisse-Vizepräsidentin und Nationalrätin Léonore Porchet (Grüne/VD).

Gesundheitliche Einschränkungen belasten

Das «Barometer Gute Arbeit » beleuchtete auch die Situation von Arbeitnehmenden mit gesundheitlichen Einschränkungen. Der Umfrage zufolge ist jede dritte Person von solchen Einschränkungen betroffen, rund die Hälfte von ihnen fühlt sich dadurch bei der Arbeit limitiert.

Auffällig sei dabei, dass selbst bei Arbeitnehmenden, die sich stark eingeschränkt fühlten, bei mehr als zwei Dritteln keine Anpassung der Arbeit oder des Arbeitsplatzes erfolgt sei, hielt Travail.Suisse fest. Als Folge davon beurteilen Arbeitnehmende mit einer gesundheitlichen Einschränkung die Qualität der Arbeitsbedingungen durchgehend schlechter als ihre gesunden Kolleginnen und Kollegen.

«Es braucht eine Weiterbildungsoffensive»

Positive Entwicklungen sind dagegen im Bereich der Weiterbildung festzustellen. So zeige sich bei der Weiterbildungsförderung ein stärkeres Engagement der Arbeitgebenden – allerdings mit grossen Unterschieden je nach Unternehmensgrösse und Beschäftigungsgrad der Arbeitnehmenden.

Insbesondere was die Anrechenbarkeit an die Arbeitszeit betreffe, seien Fortschritte erzielt worden. Nicht verändert hat sich gemäss Travail.Suisse hingegen der Anteil der Kostenübernahme durch die Arbeitgebenden. So erhalte fast die Hälfte aller Arbeitnehmenden keine oder nur eine teilweise finanzielle Unterstützung für ihre Weiterbildungsbemühungen.

«Es braucht eine Weiterbildungsoffensive, die Unterstützung bei den direkten und indirekten Kosten muss ausgebaut werden», forderte Adrian Wüthrich, der Präsident von Travail.Suisse.

klmu, sda