Coronavirus Erholung des Automarktes könnte dauern

SDA

18.5.2020 - 12:34

Für die Schweizer Autobranche dürften schwierige Zeiten anbrechen wegen der Coronakrise (Symbolbild).
Für die Schweizer Autobranche dürften schwierige Zeiten anbrechen wegen der Coronakrise (Symbolbild).
Source: KEYSTONE/WALTER BIERI

Seit einer Woche sind die Showrooms der Autohändler wieder offen. Doch die Kunden halten sich mit Autokäufen noch weitgehend zurück. Zu gross ist die Verunsicherung durch die Krise.

Laut einem Experten dürfte die Erholung des europäischen Automarktes ganze zehn Jahre dauern. «Unser Gefühl ist, dass die Markenhändler diese Woche nicht gerade überrannt worden sind», sagte Christoph Wolnik vom Verband Auto-Schweiz, der die Generalimporteure und Markenhändler repräsentiert.

Sofern man das bisher beurteilen könne, seien die Schweizer Konsumenten noch nicht in Stimmung, wieder Neuwagen zu kaufen. Aber genau lasse sich das erst beurteilen, wenn die Immatrikulationszahlen der ersten Wochen nach der Wiedereröffnung verfügbar seien.

Das Fazit nach einer Woche ist auch beim Verband freier Autohändler Schweiz (VFAS) «verhalten positiv», wie Geschäftsführer Stephan Jäggi sagte. «Man merkt die grosse Verunsicherung der Konsumenten, die sich um die eigene finanzielle Zukunft Sorgen machen und dementsprechend zurückhaltend sind.»

Denn das Auto ist gemäss Wolnik nach einer Immobilie noch immer die zweithöchste Investition, die man im Privatleben tätigt. Für eine Erholung der Autobranche brauche es deshalb vor allem eine gesamtwirtschaftliche Erholung und eine positive Entwicklung im Arbeitsmarkt: «Wenn die Leute das Gefühl haben, sie verlieren ihren Job, werden sie auch kein neues Auto kaufen.»

Autobranchen-Experte Ferdinand Dudenhöffer rechnet damit, dass die Autoverkäufe in Europa erst in zehn Jahren wieder das Niveau von vor der Krise erreichen. «Deshalb entstehen grosse Überkapazitäten und es ist mit Firmenschliessungen, Übernahmen oder Verkäufen sowie mit Stellenstreichungen im Autobereich und auch andernorts zu rechnen», so der Professor am Institut für Customer Insight der Universität St. Gallen.

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