Trump legt sich mit der EU an Handelskrieg möglich: EU droht mit Strafzöllen auf US-Produkte

SDA

20.2.2018 - 08:09

Die EU bereitet sich auf einen Handelskrieg mit den Vereinigten Staaten vor. Sollten die geplanten Importschranken auf Stahl und Aluminium auch europäische Unternehmen treffen, könnte die EU binnen weniger Tage mit Gegenzöllen auf Produkte aus den USA reagieren.

Das berichtete die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" am Dienstag unter Berufung auf Kommissionskreise. Die Palette der betroffenen Produkte reiche von Orangensaft über Motorräder bis zu Whiskey.

Auf der Liste der EU-Kommission stehen demnach insbesondere landwirtschaftliche Exportprodukte, darunter auch Kartoffeln und Tomaten. Darüber hinaus wollen die Europäer aber die Regierung von US-Präsident Donald Trump dadurch treffen, dass Produkte mit Gegenzöllen belegt werden, die für die Wahlkreise von Unterstützern des Präsidenten wirtschaftlich interessant sind.

Dazu gehören unter anderem Motorräder, weil der Hersteller Harley-Davidson seinen Sitz in Wisconsin hat, aus dem der republikanische Sprecher des Repräsentantenhauses Paul Ryan stammt.

Auch Bourbon-Whiskey steht auf der Liste. Der wird vor allem in Tennessee sowie in Kentucky produziert, der Heimat des Trump-Unterstützers Mitch McConnell, der Mehrheitsführer im Senat ist. Die Liste, auf die die EU-Kommission dabei zurückgreift, stammt dem Bericht zufolge schon aus der Zeit des letzten grossen Handelsstreits mit den Vereinigten Staaten unter Präsident George W. Bush, ist aber aktualisiert worden.

Importquoten für Stahl

Dass die EU auf Zölle im Stahlsektor mit Vergeltungszöllen in völlig anderen Wirtschaftsfeldern reagiert, ist mit den Regeln der Welthandelsorganisation (WTO) vereinbar.

US-Handelsminister Wilbur Ross hatte sich in einem am Freitag in Washington veröffentlichten Bericht an Präsident Donald Trump für eine Reduktion der Stahl- und Aluminiumimporte in die USA ausgesprochen. Als eine von mehreren Optionen schlug er vor, Importquoten für alle Einfuhrländer zu verhängen.

Alternativ empfahl er einen generellen Zolltarif von mindestens 24 Prozent auf Stahlimporte aus allen Ländern sowie einen pauschalen Tarif von mindestens 7,7 Prozent auf die Aluminiumimporte.

Möglich sind demnach auch besonders hohe Einfuhrzölle für Stahl- oder Aluminiumexporte aus einzelnen Ländern, darunter China. Deutschland oder die EU wurden auf dieser Liste allerdings nicht genannt. Etwa die Hälfte des weltweiten Stahls wird von China hergestellt.

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