Russland-Sanktionen ausgehebelt? Wie Schweizer Waren über Drittländer nach Russland gelangen

aru

16.8.2023

Neben Schweizer Uhren erfreuen sich auch Bijouterie und Präzisionsinstrumente grosser Beliebtheit.
Neben Schweizer Uhren erfreuen sich auch Bijouterie und Präzisionsinstrumente grosser Beliebtheit.
KEYSTONE/SALVATORE DI NOLFI/SYMBOLBILD

Usbekistan, Kasachstan und Armenien: Schweizer Exporte in diese Staaten sind seit Kriegsausbruch drastisch gestiegen. Gleichzeitig stieg der Export dieser Länder nach Russland in ungeahnte Höhen.

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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Exporte in Länder, die an Russland grenzen, sind im vergangenen Jahr drastisch gestiegen.
  • Der Verdacht liegt nahe, dass Umgehungsgeschäfte getätigt werden, um die Sanktionen gegen Russland auszuhebeln.
  • Dies, zumal der Export aus diesen Ländern nach Russland ebenfalls stark steigt.

Im vergangenen Jahr sind die Schweizer Exporte nach Zentralasien förmlich explodiert. Bei Exporten nach Usbekistan wird ein Plus von 24 Prozent verzeichnet. Bei Kasachstan eines von 39 Prozent und bei Armenien gar ein sattes Plus von 170 Prozent.

Wie das SRF berichtet, sind diese Zahlen vorwiegend auf Pharma-Produkte zurückzuführen. Auch in diesem Jahr werden die Exporte steigen, wie Zahlen des Bundesamts für Zoll und Grenzsicherheit zeigen.

Heuer steigen die Exporte für Uhren, Präzisionsinstrumente, Bijouterie und Maschinen. Das Exportvolumen sei aber um ein Vielfaches kleiner als jenes in die Schweizer Hauptabnehmermärkte.

Für KMU bieten sich neue Möglichkeiten

Alberto Silini vom Exportförderer Switzerland Global Enterprise sagt SRF, dass sich neue Möglichkeiten bieten, seit der Export nach Russland verboten sei. Denn vielerorts werde kyrillisch geschrieben. «Was in Russland funktionierte, funktioniert mit grosser Wahrscheinlichkeit auch in Usbekistan oder Kasachstan.»

Was sich beobachten lasse, sei, dass in der Nähe zur russischen Grenze neue Firmen russischer Herkunft entstanden seien. Silini rät Schweizer Unternehmen, Partnerschaften genau zu prüfen und Umgehungsgeschäfte zu vermeiden.

Attraktive Schleusen, wenn man an russischen Markt will

Doch auch die Exporte aus den besagten Ländern nach Russland haben in diesem Zeitraum zugenommen. «Es ist realistisch, dass in solchen Fällen Sanktionen umgangen werden», sagt Alexander Libman, Russland-Experte an der Freien Universität Berlin.

Kasachstan, Kirgistan, Belarus und Armenien sind Mitglieder der Eurasischen Wirtschaftsunion. «Es gibt also keine Zollgrenzen zwischen diesen Ländern und Russland», sagt Libman, «das macht sie zu besonders attraktiven Schleusen, wenn man in die russische Wirtschaft gelangen will.»

Auch die EU und die USA verzeichnen einen erhöhten Export in diese Regionen, was generell Sorge bereitet. Im elften Sanktionspaket der EU wird festgehalten, dass die Ausfuhr von mit Sanktionen belegter Güter an Drittländer verboten werden soll.