Dass die Welt der Mode grösstenteils nicht den Aspekt Umweltbewusstsein priorisiert, überrascht sicherlich niemanden. Früher wurden die Kleider und Schuhe aus den Niedriglohnländern mit Frachtschiffen rund um die Welt befördert – schon nicht so umweltfreundlich.
Doch das wird jetzt noch getoppt, wie die Schweizer Nichtregierungsorganisation Public Eye klarstellt. Fast-Fashion ist das Zauberwort. Die Fast-Fashion-Industrie setzt auf kurzlebige Modetrends, tauscht oft im Wochenrhythmus ihre Kollektionen und lässt tonnenweise Kleider in der Welt herumfliegen. Aufgrund ihres Geschäftsmodells fliegen der spanische Moderiese Zara und globale Onlinehändler wie Shein besonders viel.
Gelegenheit zum Kauf günstig
Wie «Blick» anhand der Public-Eye-Daten schreibt, «weist das mit grossem Abstand höchste Flugfrachtaufkommen der Inditex aus, der Mutterkonzern von Marken wie Zara, Bershka, Pull & Bear oder Massimo Dutti.»
Ein früherer Inditex-Manager wird von Public Eye folgendermassen zitiert: «Wir wollen, dass unsere Kundschaft versteht, dass sie etwas, was ihr gefällt, sofort kaufen muss, weil es nächste Woche vielleicht nicht mehr erhältlich ist. Das Angebot in den Läden muss immer knapp sein, sodass die Gelegenheit zum Kauf günstig erscheint.»
Warum braucht es Fast Fashion?
Nach Recherchen von Public Eye fliegen allein aus dem Hauptverteilzentrum in Saragossa wöchentlich 32 Frachtflüge ab, mit jeweils bis zu 100 Tonnen Kleidern an Bord. Das sind im Jahr über 1600 Flüge. 2022 hat allein die EU laut ihrer Handelsstatistik per Flugzeug 387'009 Tonnen Kleidung, Textilien und Schuhe importiert und 346'778 Tonnen exportiert.
Flugmode sei rund vierzehnmal klimaschädlicher als Kleidung, die auf dem Seeweg transportiert wird, bilanziert die Nichtregierungsorganisation. Flugmode wird damit zu einem Treiber der Klimakrise. Und da stellt sich zwangsläufig die Frage: Warum braucht es denn Fast Fashion, warum müssen Kleider schnell befördert werden?