Bei der Walliser Weingenossenschaft Provins übernimmt der Berner Agrarkonzern Fenaco die Aktienmehrheit.
Otmar Hofer, Verwaltungsratspräsident von Provins (rechts) und Fenaco-Geschäftsleitungsmitglied Christian Consoni (links) vor den Medien in Sitten.
Bei der Walliser Weingenossenschaft Provins übernimmt der Berner Agrarkonzern Fenaco die Aktienmehrheit.
Otmar Hofer, Verwaltungsratspräsident von Provins (rechts) und Fenaco-Geschäftsleitungsmitglied Christian Consoni (links) vor den Medien in Sitten.
Der Agrarkonzern Fenaco übernimmt die Aktienmehrheit der Walliser Weingenossenschaft Provins. Die in finanzielle Schieflage geratene Provins kann damit den Konkurs abwenden.
Die Geschäftsleitungen der beiden Firmen informierten an einer Medienkonferenz am Donnerstag in Sitten über den Deal. Provins habe in den letzten Monaten mit vier Unternehmen verhandelt, die an der Rettung des Unternehmens interessiert gewesen seien. «Die Wahl fiel auf die Berner Agrargenossenschaft Fenaco», sagte Guido Egli, Vizepräsident des Verwaltungsrates von Provins, vor den Medien
Die Lösung sieht eine Umwandlung der Genossenschaft in eine Aktiengesellschaft vor. Der Fenaco-Konzern übernimmt 70 Prozent von Provins, den Genossenschaftern verbleiben 30 Prozent. Insgesamt will Fenaco 50 Millionen Franken in die Sanierung von Provins investieren.
GV muss entscheiden
Noch ist der Deal nicht in trockenen Tüchern. Das Projekt wird den Mitgliedern von Provins an einer ausserordentlichen Generalversammlung am 14. April 2020 zur Abstimmung vorgelegt.
Die Marke Provins soll bestehen bleiben. «Provins wird Provins bleiben, autonom und mit einem Ankerplatz im Wallis. Die Standorte bleiben erhalten, und es wird keinen Stellenabbau geben», versicherte Otmar Hofer, Geschäftsführer von Provins.
Probleme mit Liquidität
Die Walliser Weingenossenschaft kämpft mit Geldproblemen. Das Weinhaus konnte den Genossenschaftern ihre Ernte nicht mehr oder nicht mehr vollständig bezahlen.
Grund für die finanzielle Misere ist unter anderem die Rekordernte 2018. Provins sitzt auf übervollen Lagern. Dies auch, weil die Genossenschafter im Dezember 2019 die von Provins angestrebte Aufhebung der Abnahmegarantie abgelehnt haben.
Am Ende des Jahres lagerten in den Stahltanks 60 Millionen Liter mehr Wein als normalerweise. Gemäss den Statuten der Genossenschaft ist Provins verpflichtet, den Mitgliedern die komplette Ernte abzukaufen.
Schulden tilgen
Wenn die Mitglieder am 14. April ja sagen, wird Fenaco 50 Millionen Franken in Provins hineinstecken. Diese Summe wird die etwa 25 Millionen Franken abdecken, die benötigt werden, um die Lieferanten «schnell» für die Ernte 2019 zu bezahlen und die Schulden zu begleichen.
Provins vereinigt rund 3200 Genossenschafter, die 2018 insgesamt 8,1 Millionen Kilogramm Trauben ablieferten. Das Geschäftsjahr 2018/2019 schloss Provins bei einem Umsatz von knapp 48 Millionen Franken mit einem Verlust von knapp 1,5 Millionen Franken ab.
Zu Fenaco gehören unter anderem die Detailhändler Landi und Volg, die Erdölfirma Agrola, der Getränkehersteller Ramseier sowie zahlreiche weitere Unternehmen. 2018 erzielte der Konzern mit Sitz in Bern einen Umsatz von 6,77 Milliarden Franken und einen Betriebsgewinn (Ebit) von 131 Millionen Franken.
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