Durchschnittlich minus 9,2 ProzentPensionskassen in Turbulenzen
phi
10.5.2023
Während die Schweizer Pensionskassen 2021 noch 8 Prozent zulegen konnten, machen sie 2022 im Durchschnitt ein Minus von 9,2 Prozent. Die Politik reagiert darauf ganz unterschiedlich.
phi
10.05.2023, 09:53
10.05.2023, 10:13
phi
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Inflation, Pandemie, Ukraine-Krieg und CS-Crash bremsen die Gewinne der Pensionskassen aus.
2022 erwirtschafteten sie im Durchschnitt ein Minus von 9,2 Prozent. 16 der Pensionskassen haben einen Deckungsgrad unter 100 Prozent.
FDP, SP und Gewerkschaftsbund meinen, das Minus werde sich in den kommenden Jahren wieder ausgleichen.
Die SVP sieht die Renten mittelfristig gefährdet und will handeln.
Die Schweizer Oberaufsichtskommission Berufliche Vorsorge warnt, dass die Deckungsgrade der hiesigen Vorsorgeeinrichtungen «erheblich gesunken» seien. Der Grund: Inflation, Pandemie, der Krieg in der Ukraine und der Absturz der CS – die wirtschaftliche Gross-Wetterlage habe sich «signifikant verschlechtert».
2021 sei nur 0,1 Prozent der Pensionskassen bei einem Deckungsgrad unter 100 Prozent gelegen. Im Schnitt hätten sie damals ein Plus von 8 Prozent verbuchen können. 2022 seien jedoch bereits 16 Prozent der Kassen unter 100 Prozent gerutscht und im Durchschnitt hätten sie dabei ein Minus von 9,2 Prozent eingefahren.
Die Politik reagiert unterschiedlich auf diese Zahlen. FDP-Vizepräsident Andri Silberschmidt glaubt, angesichts eines «katastrophalen Anlagejahres» hätten die Vorsorgeeinrichtungen sich noch wacker geschlagen. Ihr Problem sei, dass sie mehr auszahlen sollen, als eingezahlt worden sei. «Das finanzieren wir Junge», sagte er «20 Minuten».
Müssen wir uns Sorgen machen, oder nicht?
Sein Fazit: «Wir müssen langfristig denken und die Nerven behalten.» Ähnlich sehen es die Gewerkschaften: «Trotz negativen Anlageergebnissen im letzten Jahr verfügen die meisten Kassen noch über solide Reserven und Rückstellungen», meint der Gewerkschaftsbund.
«Das Problem ist, dass Banken und Versicherungen weiterhin ein lukratives Geschäft machen mit unserem Vorsorge-Geld», stimmt SP-Co-Präsidentin Mattea Meyer ein. «Gleichzeitig müssen wir uns nicht allzu grosse Sorgen machen, denn die höheren Zinsen helfen, die Situation in den kommenden Jahren zu entspannen.»
Ganz anders schätzt dagegen der Fraktionschef der SVP die Lage ein. «Mittelfristig muss man sich Sorgen um die Renten machen, wenn wir nicht jetzt handeln», warnt Thomas Aeschi. Es brauch eine Reform, um die «Umverteilung von jung zu alt» zu stoppen. «Nur so sind die künftigen Renten der Jungen gesichert.»