Heraeus-PrognoseWegen Corona neue Rekorde beim Goldpreis erwartet
dm
27.1.2021 - 12:03
Gold ist und bleibt gefragt. Das Edelmetall gilt seit jeher als Sicherheitsanker in schweren Zeiten. Und da uns die Corona-Krise noch eine Weile beschäftigen wird, dürften auch die Preise für Gold weiter nach oben zeigen.
Das erwartet zumindest Heraeus, der weltgrösste Edelmetallverarbeiter, in seiner aktuellen Prognose. «Es ist sehr wahrscheinlich, dass der Goldpreis sein bisheriges Rekordhoch von 2'072,50 US-Dollar überschreitet», sagte Günter Ritter, Leiter Edelmetallhandel bei Heraeus, am Mittwoch. Bei der neuen Rekordjagd sei aber durchaus auch mit weiteren Schwankungen zu rechnen. Entsprechend liegt die Prognosebandbreite für das Edelmetall bei 1'760 bis 2'120 Dollar je Unze für 2021.
Preistreiber sind neben der Unsicherheit durch Covid-19 auch die weltweiten, milliardenschweren Konjunkturprogramme. Diese könnten mittelfristig inflationswirksam werden und damit Gold als klassischen Schutz gegen steigende Preise zusätzlich attraktiv machen. Zudem erwartet Ritter, dass sich die Schmucknachfrage in den wichtigen Regionen China und Indien erholen wird, sobald die Lockdowns überstanden seien.
Silber mit noch mehr Potenzial
Dem kleinen Bruder von Gold bescheinigt der Experte sogar noch mehr Potenzial. Für den Silberpreis geht Ritter von 21 bis 36 US-Dollar je Feinunze aus – derzeit werden etwas über 25 Dollar bezahlt. Hier dürfte der Kampf gegen den Klimawandel und die Ankündigung des neuen US-Präsidenten Joe Biden zum Ausbau der Solarenergie für einen Preisschub sorgen. Denn das Edelmetall wird in den Solarmodulen eingesetzt. «Der Übergang in eine grünere Zukunft birgt langfristig beträchtliches Potenzial für den Silbermarkt», fasst es Ritter zusammen. Auch die beschleunigte Einführung des 5G-Handynetzes in China sollte die Preise antreiben.
Bei Platin, das vor allem in Diesel-Abgaskatalysatoren eingesetzt wird, erwartet Heraeus derweil einen wachsenden Überschuss. Denn derzeit steige das Angebot stärker als die Nachfrage. «Langfristig – etwa ab 2025 – könnte die Wasserstoffwirtschaft aber zu einem wichtigen Platin-Abnehmer aufsteigen», sagte Ritter. Zu diesem Zeitpunkt könnten auch versiegende Minen in Südafrika das Angebot verknappen und der Markt sogar in ein Defizit kippen.
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