VolkswirtschaftInflation in Deutschland steigt auf 2,4 Prozent
SDA
14.10.2025 - 08:35
In Deutschland zieht die Inflation an. Unter anderem Lebensmittel sind teurer geworden.(Symbolbild)
Keystone
Das Leben in Deutschland hat sich im September so stark verteuert wie nie in diesem Jahr. Die Konsumentenpreise lagen um 2,4 Prozent höher als im Vorjahresmonat.
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14.10.2025, 08:35
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Das Statistische Bundesamt bestätigte damit frühere vorläufige Berechnungen. Überdurchschnittlich teure Dienstleistungen und steigende Lebensmittelpreise trieben die Inflationsrate hoch.
Im August hatte die Rate hierzulande erstmals in diesem Jahr auf 2,2 Prozent angezogen. «Nach der abnehmenden Teuerung seit Jahresbeginn stieg die Inflationsrate nun im zweiten Monat in Folge», sagt Ruth Brand, Präsidentin des Statistischen Bundesamtes.
Nach Einschätzung von Volkswirten müssen sich Verbraucher in Deutschland vorerst mit Teuerungsraten oberhalb der Zwei-Prozent-Marke abfinden. Höhere Inflationsraten schmälern die Kaufkraft: Die Menschen können sich für einen Euro dann weniger leisten.
Von August auf September 2025 stiegen die Verbraucherpreise laut der Statistiker um 0,2 Prozent. Selbst die Kerninflation ohne die schwankungsanfälligen Preise für Nahrungsmittel und Energie zog wieder leicht auf 2,8 Prozent an.
Immerhin: Die Teuerungswelle, die Deutschland nach dem russischen Angriff auf die Ukraine erfasste, ist ausgelaufen. So flaute die Inflation im vergangenen Jahr auf 2,2 Prozent ab – nach 6,9 Prozent 2022 und 5,9 Prozent 2023. Für das laufende Jahr erwarten führende Wirtschaftsforschungsinstitute einen relativ moderaten Wert von 2,1 Prozent.
Deutlicher Preissprung bei Schokolade
Doch gefühlt ist die Inflation höher. Vor allem beim täglichen Einkauf merken die Menschen Preissteigerungen. Die Nahrungsmittelpreise lagen im September 2,1 Prozent höher als ein Jahr zuvor. Deutlich teurer waren zum Beispiel Obst (plus 5,1 Prozent), Fleischwaren (plus 3,2 Prozent) und insbesondere Schokolade (plus 21,2 Prozent), während Gemüse billiger wurde (minus 2,1 Prozent).
Ökonomen der Europäischen Zentralbank haben jüngst errechnet, dass die Lebensmittelpreise in Deutschland seit dem Vor-Corona-Jahr 2019 um 37 Prozent gestiegen sind.
Bei Dienstleistungen zog die Teuerung dem Statistischen Bundesamt zufolge wieder an: Nach 3,1 Prozent im Juli und August lagen die Preise hier im September um 3,4 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Deutlich verteuert haben sich etwa Kfz-Versicherungen, Autoreparaturen sowie Tickets für Busse und Bahnen. Dagegen verbilligten sich internationale Flüge.
Energie war im September 0,7 Prozent günstiger als ein Jahr zuvor. So verbilligten sich etwa Strom (-1,6 Prozent) und Brennstoffe (-1,8 Prozent), während Kraftstoffe (plus 1,1 Prozent) und Erdgas (plus 0,7 Prozent) etwas teurer wurden. Im August hatten die Energiepreise allerdings noch um 2,4 Prozent unter dem Niveau des Vorjahresmonats gelegen und so die Inflationsrate gedämpft.
Regelmässige Preiserhebungen
Das Statistische Bundesamt berechnet jeden Monat, wie sich Preise zum Vormonat und Vorjahresmonat entwickelt haben. Dazu notieren die Statistiker in Geschäften, was Obst und Gemüse, Schuhe oder Möbel kosten. Wie hoch ist die Wohnungsmiete, was kostet der Sprit an der Tankstelle? Tausende Einzelpreise von Waren und Dienstleistungen werden repräsentativ nach dem stets gleichen Schema erfasst. Ein Teil wird auch im Internet erhoben.
Mit Bus oder Bahn unterwegs zu sein wird teurer. Egal, ob Deutschlandticket, Einzel-, Mehrfahrten- oder Zeitkarten: Bei vielen Verkehrsbünden steigen die Preise ab Anfang nächsten Jahres im Schnitt um fünf bis sechs Prozent. Andern Orts wurden die Tickets schon teurer, zum Beispiel im Grossraum Leipzig-Halle.
Die Gründe dafür sind überall gleich: gestiegene Kosten bei Personal, Energie und Infrastruktur. Aber auch das Deutschlandticket spielt eine Rolle in der Preiserhöhung. Seit seiner Einführung führte das Ticket bundesweit zu weniger Einnahmen – oft kostet es nämlich weniger als die regionalen Monatskarten der Verkehrsunternehmen und -bünde. Bund und Länder wollen eigentlich für diese Einnahmeausfälle aufkommen, doch die Finanzierung ist weiterhin umstritten.
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