Verschuldung IWF-Report: Globale Schulden als Corona-Folge stark gestiegen

cg

15.12.2021 - 16:58

Durch die Corona-Krise sind die globalen Schulden 2020 stark gestiegen. (Symbolbild)
Durch die Corona-Krise sind die globalen Schulden 2020 stark gestiegen. (Symbolbild)
Keystone

Die Corona-Pandemie hat im Jahr 2020 weltweit zum grössten Schuldenanstieg in einem Jahr seit dem Zweiten Weltkrieg geführt. Zu diesem Ergebnis kommt eine Analyse des Internationalen Währungsfonds (IWF), die am Mittwoch in Washington veröffentlicht wurde.

Keystone-SDA, cg

Demnach erhöhte sich der Schuldenstand um 28 Prozentpunkte auf 256 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung, die sich im Bruttoinlandsprodukt (BIP) ausdrückt. Die Schulden summierten sich weltweit auf 226 Billionen US-Dollar (200 Billionen Euro).

Gut die Hälfte der neuen Schulden des Jahres 2020 wurde nach der Berechnung des IWF von Staaten aufgenommen. Sowohl die globalen Staatsschulden (99 Prozent des BIP) als auch die Schulden von Privathaushalten (58 Prozent) und Unternehmen (98 Prozent) erreichten Höchststände. Vor allem die Finanzkrise 2008/2009 sowie die Corona-Krise hätten die Schulden der öffentlichen Haushalte nach oben getrieben, heisst es in dem Bericht des Währungsfonds.

Die Autoren des Reports, stellten eine ungleiche Verteilung bei der Schuldenaufnahme fest: Hochentwickelte Volkswirtschaften und China hätten sich im Kampf gegen eine Rezession durch Corona in grossem Umfang neu verschuldet. Vielen Entwicklungsländern sei dies verwehrt geblieben. Sie hätten nur begrenzten Zugang zu Finanzierungsquellen und müssten höhere Zinsen zahlen.

Die IWF-Experten sehen den hohen Schuldenanstieg als gerechtfertigt an. Die Regierungen hätten so «das Leben von Menschen geschützt, Arbeitsplätze erhalten und eine Welle von Firmenpleiten verhindert».

Zugleich warnen die Autoren vor Gefahren: Wenn die Zentralbanken die Zinsen anheben sollten, um eine andauernd hohe Inflation abzuwenden, führe das zu höheren Kreditkosten und weniger Spielraum in der Zukunft. Die Vergangenheit zeige zudem, dass Finanzspritzen bei steigenden Zinsen geringeren Einfluss auf Wirtschaftstätigkeit und Arbeitsmarkt hätten.