BankenJP Morgan spürt schwachen Anleihehandel und Steuereffekt
SDA
12.1.2018 - 15:04
Schwache Geschäfte im Anleihehandel und eine Sonderbelastung durch die US-Steuerreform haben das Ergebnis der grössten US-Bank JP Morgan zu Jahresende stark unter Druck gebracht. Der Gewinn brach im vierten Quartal um 37 Prozent auf 4,23 Milliarden Dollar ein.
Die einmalige Belastung durch die kurz vor Weihnachten durch US-Präsident Donald Trump in Kraft gesetzte Steuerreform in den USA bezifferte das Institut auf 2,4 Milliarden Dollar. Ohne diesen Effekt hätte der Gewinn bei 6,7 Milliarden Dollar gelegen und damit in etwa auf Höhe des Vorjahresquartals. Mit unter dem Strich 24,4 Milliarden Dollar verdiente die Bank im Gesamtjahr 2017 aber ähnlich gut wie im Vorjahr.
Die Erträge im Handel mit Anleihen, bei dem traditionell auch die Deutsche Bank in den USA stark vertreten ist, gingen wegen der Zurückhaltung der Kunden und extrem niedriger Schwankungen an den Finanzmärkten um 34 Prozent zurück. Bank-Chef Jamie Dimon äusserte sich dennoch höchst zufrieden mit dem Geschäftsverlauf: "2017 war für JP Morgan in vielen Bereiche ein Rekordjahr."
Erfolgreich im Investmentbanking
Vor allem beim Investmentbanking, zu dem neben dem schwächelnden Handel das Beratungsgeschäft rund um Fusionen, Übernahmen und Börsengängen gehört, habe sich das Institut hervorragend geschlagen. Auch die Vermögensverwaltung erwirtschaftete satte Gewinne.
JP Morgan eröffnet den Bilanzreigen der US-Grossbanken. In der kommenden Woche folgen Morgan Stanley, Citigroup, die Bank of America und Goldman Sachs. Die europäischen Konkurrenten brauchen noch etwas länger, bis sie den Investoren einen Blick in die Bücher gewähren.
Die Deutsche Bank, die mit den US-Häusern im Investmentbanking konkurriert, will ihre Jahresbilanz am 2. Februar veröffentlichen. Auch sie hat bereits vor Folgen der Steuerreform für ihre Bilanz gewarnt und erwartet deshalb einen kleinen Verlust.
So wie JP Morgan leiden auch die meisten anderen US-Banken unter der Steuerreform von Trump - allerdings nur kurzfristig. Mit der grössten Steuerreform in den USA seit 30 Jahren sinkt die Körperschaftssteuer auf 21 Prozent von 35 Prozent. Davon werden zwar auf lange Sicht auch die Banken profitieren, doch zunächst werden bei vielen hohe Abschreibungen fällig.
Die Institute hatten während der Finanzkrise hohe Verluste erlitten, die sie über Jahre geltend machen konnten und die die Steuerlast drückten. Mit dem künftig niedrigeren Steuersatz sinkt der Wert dieser Verlustvorträge nun.
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