Banken Julius Bär generiert von Juli bis Oktober 4,1 Milliarden Neugeld

ys

21.11.2022 - 07:36

Die Privatbank Julius Bär hat die verwalteten Vermögen leicht steigern können. (Symbolbild)
Die Privatbank Julius Bär hat die verwalteten Vermögen leicht steigern können. (Symbolbild)
Keystone

Die Privatbank Julius Bär hat in den vergangenen vier Monaten mehrere Milliarden Nettoneugelder angezogen. Damit konnten die Abflüsse aus dem ersten Halbjahr mehr als wett gemacht werden. Die Kunden sind im aktuellen Marktumfeld aber weiterhin zurückhaltend.

Keystone-SDA, ys

Die verwalteten Vermögen erreichten per Ende Oktober 429 Milliarden Franken, nachdem sie per Ende Juni bei 428 Milliarden lagen. Die deutliche Verbesserung der Neugeldzuflüsse, die gegen Ende des ersten Halbjahres begonnen hatte, setzte sich von Juli bis Oktober 2022 fort, teilte die Zürcher Vermögensverwaltungsbank am Montag mit. Die Verbesserung habe sich in den vier Monaten gar verstärkt – trotz eines weiteren Abbaus von Fremdfinanzierungen durch Kunden.

Die Bank spricht von einer nachhaltigen Erholung beim Neugeld: Seit Anfang Juli konnte Julius Bär netto 4,1 Milliarden Franken generieren – nach Abflüssen von 1,1 Milliarden im ersten Halbjahr 2022. Das entspreche einem annualisierten Wachstum von 3 Prozent in den vier Monaten.

Russland-Sanktionen belasten

Die verwalteten Vermögen liegen damit nach zehn Monaten aber weiterhin 11 Prozent unter dem Stand von Ende 2021. Dies sei hauptsächlich eine Folge der schwächeren Aktien- und Anleihenmärkte und in geringem Masse kleinerer Unternehmensveräusserungen im Jahresverlauf, hiess es.

Ausserdem wurden in den ersten zehn Monaten 1 Milliarden Assets under Management zu so genannten Custody-Vermögen umklassifiziert als Folge von Russland-Sanktionen gegen Kunden. Es geht dabei um Sanktionen, die im Zusammenhang mit der russischen Invasion in der Ukraine gegen Kunden verhängt wurden. Custody-Vermögen sind üblicherweise Vermögen, die ausschliesslich zu Transaktions- und Aufbewahrungszwecken gehalten werden.

Teilweise wurde die rückläufige Entwicklung bei den verwalteten Vermögen hingegen durch Währungseffekte wettgemacht. Die Bank profitierte vor allem von der Aufwertung des US-Dollar zum Schweizer Franken seit Anfang Jahr.

Dem marktbedingten Rückgang der verwalteten Vermögen stand des Weiteren eine deutliche Verbesserung der Bruttomarge gegenüber, wie Julius Bär weiter ausführte. Steigende Zinsen trugen demnach zur Verbesserung bei. Im Zeitraum von Juli bis Oktober nahm die Bruttomarge auf «nahezu» 91 Basispunkte (BP) zu, sodass sie in den ersten zehn Monaten insgesamt bei 85 BP lag. 2021 hatte die Kennzahl 82 BP erreicht.

Auch habe sich die Kundenaktivität von den Tiefständen im Mai und Juni 2022 erholt, aber noch nicht wieder die Volumen des Gesamtjahres 2021 erreicht.

Noch geringerer Kapitalpuffer

Derweil ist die Kapitalquote (CET1) der Gruppe noch weiter gefallen und zwar auf 13,9 Prozent nach 16,4 Prozent Ende 2021 und 15,0 Prozent Ende Juni. Die Quote liege aber immer noch deutlich über den eigenen Untergrenzen und auch deutlich über den regulatorischen Anforderungen, so die Bank. Auch gehe man derzeit davon aus, das laufende Aktienrückkaufprogramm wie geplant bis Ende Februar 2023 abzuschliessen.

Im März 2022 hatte Julius Bär ein neues zwölfmonatiges Programm zum Rückkauf von Aktien in der Höhe von bis zu 400 Millionen Franken lanciert. Bis Ende Oktober wurden insgesamt rund 5,2 Millionen Aktien im Wert von 247 Millionen zurückgekauft.

Auch die finanziellen Ziele für das Gesamtjahr 2022 bestätigte Julius Bär derweil. Auch dank Kostenmassnahmen blieben die für 2022 gesetzten Ziele für die Cost/Income-Ratio, die Vorsteuermarge und die Rendite auf dem CET1 Kapital (RoCET1) in Reichweite, hiess es.

In den ersten zehn Monaten 2022 lag das Verhältnis der Kosten zum Aufwand «leicht über 66 Prozent», wie Bär am Montag in der Mitteilung schrieb. 2021 waren es noch lediglich 64 Prozent gewesen. Bis Ende 2022 soll die Cost/Income-Ratio unter 67 Prozent bleiben. Neues Mittelfristziel bis 2025 ist es allerdings, das bereinigte Kosten-Ertragsverhältnis auf «unter 64 Prozent» zu bringen.