Trotz Kritik an WirksamkeitKanton Solothurn unterstützt kriselnde Stahl Gerlafingen AG
SDA
4.11.2025 - 09:34
«Stahl Gerlafingen muss bleiben"» hiess es im vergangenen November bei einer Protestkundgebung.
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Der Kantonsrat Solothurn hat die finanzielle Unterstützung für Stahl Gerlafingen beschlossen und übernimmt damit einen Teil der Stromkosten – trotz Kritik an der Wirksamkeit der Hilfe.
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04.11.2025, 09:34
04.11.2025, 09:52
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Der Kantonsrat Solothurn hat am Dienstag einer Finanzhilfe von 4,6 Millionen Franken für Stahl Gerlafingen mit 63 zu 24 Stimmen zugestimmt.
Die Beteiligung des Kantons ist Bedingung, damit auch der Bund denselben Betrag beisteuert.
Während SP und Grüne die Unterstützung befürworteten, war sie bei bürgerlichen Parteien umstritten, da sie strukturelle Probleme des Unternehmens kaum lösen dürfte.
Der Kanton Solothurn hilft Stahl Gerlafingen mit 4,6 Millionen Franken aus. Der Kantonsrat hat den vom Regierungsrat beantragten Unterstützungsbeitrag am Dienstag mit 63 Ja- zu 24 Neinstimmen genehmigt.
Die Beteiligung des Kantons ist Voraussetzung dafür, dass sich auch der Bund mit einem Beitrag in selber Höhe beteiligt. Die Übernahme eines Teils der Stromkosten während vier Jahren war im Kantonsrat nicht unbestritten: Dagegen stimmte die GLP, dafür waren SP und Grüne. Geteilter Meinung waren SVP, FDP und Mitte/EVP.
Die Finanzkommission des Kantonsrates hatte die finanzielle Hilfe mehrheitlich abgelehnt. Es handle sich für den Kanton um viel Geld – und dieses werde die nachhaltigen strukturellen Probleme des Unternehmens kaum lösen.
Stahl Gerlafingen steckt seit einigen Jahren in der Krise
Die Umwelt-, Bau- und Wirtschaftskommission hatte sich hingegen mehrheitlich für die Unterstützung ausgesprochen, da die Stahl Gerlafingen AG sowohl für die Region als auch für die ökologische Zukunft der Schweiz von grosser Bedeutung sei.
Der Nationalrat hatte Ende September 2024 sofortige Hilfe für das bedrohte Stahlwerk in Gerlafingen gefordert. Der Bundesrat wurde beauftragt, zusammen mit dem Standortkanton Solothurn und dem Unternehmen Sofortmassnahmen zu ergreifen, um das Werk zu retten. Notrecht wollte der Nationalrat dabei nicht ausschliessen.
Der Bundesrat hatte zuvor eine staatliche Förderung einzelner Unternehmen oder Branchen abgelehnt. Stattdessen setzt er auf bessere Rahmenbedingungen und – was Branchen mit hohem Stromverbrauch angeht – auf energie- und klimapolitische Massnahmen.