Detailhandel Kleinstädte kämpfen mit Ladensterben

uri

2.4.2019

OVS machte 2018 alle seine Filialen in der Schweiz dicht. (Archiv)
OVS machte 2018 alle seine Filialen in der Schweiz dicht. (Archiv)
Bild: Keystone

Einige Kleinstädte und ihre Einkaufszentren haben ein Problem: Im letzten Jahr schlossen etliche Ladenketten die Filialen. Es droht eine Abwärtsspirale, die weitere Geschäfte unter Druck bringen könnte.

Eine Welle von Ladenschliessungen hat 2018 für Leerstand in einigen Einkaufsgebieten auf dem Land und kleineren Städten gesorgt. Laut dem «Retail Marktbericht Schweiz 2019» der Beratungsfirma Van Dijk Consultancy & Immocompass machten die 199 grössten Ketten, die nicht mit Nahrung zu tun haben, schweizweit insgesamt 541 Filialen dicht.

371 Filialen weniger in der Schweiz

Weil im Gegenzug nur 170 neue Geschäfte eröffnet wurden, ging die Gesamtzahl der Läden in diesem Segment von 6'410 auf 6'039 zurück. Besonders betroffen von Schliessungen waren dabei Filialen in der Bekleidungsbranche. Auf sie entfielen fast die Hälfte aller dichtgemachten Geschäfte. Stark schlug hier vor allem die Pleite der italienischen Modekette OVS durch, die 2017 Charles Vögele übernommen hatte und schon ein Jahr später alle 140 Filialen schloss.



Neben der Modebranche waren auch die mit ihr verwandte Schuhbranche sowie die Bücher/Spielwarenbranche auf dem Rückzug. Im Schuhhandel schlossen demnach insgesamt 68 Filialen, davon 26 bei Vögele Shoes. Bei den Büchern und Spielwaren waren es insgesamt 52 Filialen, davon alleine 42 bei der Migros-Tochter Ex-Libris.

Abwärtsspirale in Kleinstädten

Laut der Studie sind jedoch nicht nur einzelne Branchen durch die Schliessungen betroffen, sondern vor allem auch kleinere Städte mit weniger als 15‘000 Einwohnern, weil sie über einen «relativ hohen Anteil von Modeläden» verfügten und zugleich kein Ziel der wenigen expandierender Ketten wie COS, Hunkemöller, Okaïdi, Decathlonoder Flying Tiger Copenhagen seien.

Besonders hart traf es diesbezüglich die 6‘800-Einwohnerstadt Porrentruy im Jura. Hier schlossen laut der Studie fünf Geschäfte, fast ein Viertel aller im Städtchen ansässigen Filialen. Besonders viele Läden machten aber auch in Solothurn, Davos und Oftringen zu. Hier waren es acht, beziehungsweise jeweils sieben Filialen.

In diesen Städten zeige sich ein «beschleunigter Rückgang», hält der Bericht fest. Und hier drohe eine «Abwärtsspirale», denn «mit weniger Geschäften kommen weniger Kunden und so kommen die verbleibenden Geschäfte unter Druck».

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