Twint & Co. Wegen Bezahl-Apps geben wir weniger Trinkgeld

tafu

15.6.2020

Bezahl-Apps wie Twint oder Apple Pay funktionieren schnell, führen aber auch zu weniger Trinkgeld.
Bezahl-Apps wie Twint oder Apple Pay funktionieren schnell, führen aber auch zu weniger Trinkgeld.
Bild: Keystone

Besonders während der Corona-Pandemie hat sich das kontaktlose Bezahlen als beliebte und schnelle Zahlmethode etabliert. Das Trinkgeld für das Servicepersonal leidet allerdings darunter.

Die Möglichkeit, mit Karte, Handy oder Smartwatch kontaktlos zu bezahlen, hat sich besonders während der Corona-Pandemie als sehr hilfreich erwiesen. Denn das Berühren zum Eingeben einer PIN oder für die Unterschrift entfällt. Wegen der Krise wurde das Limit bei der Bezahlung mit Apps wie Apple Pay, Google Pay oder Twint sogar bis auf 80 Franken erhöht, sodass mehr Zahlungen kontaktlos stattfinden können.

Doch die Vereinfachung des Zahlungsvorgangs bringt auch negative Folgen mit sich. Was für den Kunden praktisch ist, bedeutet beispielsweise für Servicepersonal häufig weniger Trinkgeld. Wie SRF berichtet, vergessen viele Kunden bei der schnellen Bezahlmöglichkeit, noch Trinkgeld für Bedienung oder Küche zu addieren. Diese Beobachtung habe befragtes Servicepersonal bereits gemacht.

Schnell zahlen, wenig Mühe

Mancherorts fehle auch schlicht und einfach die Möglichkeit, die Rechnungssumme aufzustocken, wenn man elektronische bezahle. Wird die Rechnung bar bezahlt, denken offenbar mehr Kunden daran, den Betrag zumindest bis zum nächsten Franken aufzurunden. Doch die Mühe, nach der kontaktlosen Bezahlung noch Bargeld aus dem Portemonnaie zu holen, mache sich kaum jemand.

Auch Angela Thiele von der Gewerkschaft Unia bestätigt diesen Eindruck auf Nachfrage des SRF. Die Zahlungsweise ist wesentlich einfacher, doch das Trinkgeld leide darunter. «Und das geht zulasten der Mitarbeiter im Gastgewerbe», so Thiele.



Grundsätzlich ist allerdings niemand in der Schweiz verpflichtet, Servicepersonal ein Trinkgeld zu zahlen. Darauf weist auch der Wirteverband Gastro Suisse hin. «Im Gastgewerbe ist das Trinkgeld im Preis inbegriffen; die Abgabe eines sogenannten Overtips ist eine freiwillige Angelegenheit.» Doch ist es eine gängige Möglichkeit, seine Zufriedenheit mit dem Service im Hotel oder Restaurant auszudrücken.

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