Plötzliche Kehrtwende Verschuldeter Immobilien-Riese Evergrande legt an Börse kräftig zu

SDA/uri

23.9.2021 - 07:20

Der schwer angeschlagene chinesische Immobilienkonzern Evergrande hat am Donnerstag trotz anhaltender Ängste vor Zahlungsausfällen an der Hongkonger Börse einen Kurssprung hingelegt. Im Bild der Hauptsitz von Evergrande in Shenzhen. (Archivbild)
Der schwer angeschlagene chinesische Immobilienkonzern Evergrande hat am Donnerstag trotz anhaltender Ängste vor Zahlungsausfällen an der Hongkonger Börse einen Kurssprung hingelegt. Im Bild der Hauptsitz von Evergrande in Shenzhen. (Archivbild)
Keystone

Trotz Sorgen um Zahlungsausfälle ist der chinesische Immobilienkonzern Evergrande an der Börse in Hongkong mit Kurssprung gestartet. Der Konzern hat Schulden von rund 300 Milliarden Dollar angehäuft.

Der schwer angeschlagene chinesische Immobilienkonzern Evergrande hat am Donnerstag trotz anhaltender Ängste vor Zahlungsausfällen an der Hongkonger Börse kräftig zugelegt. Die Evergrande-Aktie machte zum Handelsauftakt einen Sprung um über 30 Prozent. Danach bröckelte der Kurs allerdings ab. Bis zum Mittag betrug das Plus noch rund sieben Prozent.

Laut Beobachtern reagierten Anleger auf eine Ankündigung vom Vortag, wonach sich der Konzern etwas Luft verschaffen konnte. Evergrande hatte am Mittwoch mitgeteilt, dass sich das Unternehmen mit Gläubigern über Zinszahlungen für eine im südchinesischen Shenzhen gehandelte Anleihe geeinigt habe, die am Donnerstag fällig wurden. Die Hongkonger Börse war am Mittwoch wegen eines Feiertags geschlossen.



Für grosse Verunsicherung sorgte jedoch, dass das Unternehmen noch immer keine Angaben zu einer weiteren in US-Dollar gehandelten Offshore-Anleihe gemacht hat. Nach Berechnungen des Finanzdienstes Bloomberg muss Evergrande hierfür am Donnerstag eine Zinszahlung von 83,5 Millionen US-Dollar leisten.

Eine weitere Zinszahlung von 47,5 Millionen Dollar ist am 29. September fällig. Für beide Zahlungen gilt laut Bloomberg eine Nachfrist von 30 Tagen, was Evergrande weitere Zeit verschaffen könnte.

Der chinesische Konzern hat Schulden von umgerechnet mehr als 300 Milliarden Dollar. Anleger befürchten einen Zahlungsausfall. Der Konzern muss Geld auftreiben, um Banken, Zulieferer und Anleihegläubiger fristgerecht zu bezahlen. Zudem schuldet Evergrande Kleinanlegern, darunter vielen Mitarbeitern, mehrere Milliarden Dollar.

Der Chef von Evergrande hatte Mitarbeitern am Dienstag in einem Brief Mut zugesprochen. Er sei fest davon überzeugt, dass man den «dunkelsten Moment» überwinden könne, schrieb Vorstandschef Xu Jiayin. Man werde sich verantwortungsvoll gegenüber Hauskäufern, Investoren, Partnern und Finanzinstituten zeigen.

SDA/uri