Von Tesla-Chef schikaniertKritik an Elon Musk nach seinen Online-Attacken auf Twitters Chefjuristin
SDA
28.4.2022 - 06:14
Elon Musk ist in die Kritik geraten, weil seine Tweets zu einer Welle von Online-Attacken auf Twitters Chefjuristin Vijaya Gadde beigetragen haben.
Keystone-SDA
28.04.2022, 06:14
28.04.2022, 12:30
dpa/dor
Die Situation könnte dem Milliardär den beabsichtigten Kauf von Twitter erschweren, da er sich in der Übernahme-Vereinbarung verpflichtete, den Online-Dienst oder dessen Vertreter nicht zu verunglimpfen.
Musk sagt, er wolle Twitter kaufen, weil es dort nicht genug Redefreiheit gebe. Eine «Zensur» wird dem Dienst in den USA hauptsächlich aus dem rechten Lager und von Corona-Leugnern vorgeworfen. Beide Gruppen sind schon lange mit dem Kurs von Gadde unzufrieden. Musk goss nun Öl ins Feuer.
Bidens Sohn im Fokus
Erst kritisierte er die Vorgehensweise von Twitter in einer Episode rund um den Sohn des heutigen Präsidenten Joe Biden im Schlussspurt des US-Wahlkampfs 2020. Damals hatte es in einem Zeitungsartikel unter anderem geheissen, Bidens Sohn Hunter habe Geschäftspartnern Treffen mit seinem Vater angeboten.
Als Quelle wurden Daten angegeben, die angeblich auf einem Notebook von Hunter Biden in einer Werkstatt entdeckt worden waren. Twitter sperrte damals den Account der Zeitung, da es auf der Plattform verboten sei, unrechtmässig beschaffte Inhalte zu verbreiten. Twitter machte die Entscheidung später rückgängig und der damalige Firmenchef Jack Dorsey entschuldigte sich.
Auslöser für die neue Kontroverse war nun ein Artikel der Website «Politico», demzufolge Gadde sich in einer internen Besprechung besorgt über den möglichen Wandel der Plattform mit Musk als Eigentümer zeigte und nicht die Tränen habe zurückhalten können.
Musk schrieb zunächst zu einem Tweet mit Zensurvorwürfen gegen Gadde, die Vorgehensweise von Twitter rund um den Zeitungsartikel sei «eindeutig unglaublich unangemessen gewesen». Er legte später am Mittwoch mit einer Fotomontage mit ihrem Gesicht nach, in der von einer «linken Voreingenommenheit» die Rede war. Gadde war danach verstärkt Attacken, rassistischen Beschimpfungen und Todesdrohungen in Tweets ausgesetzt, einige rassistische Beiträge wurden entfernt.
Unter anderem der frühere Twitter-Chef Dick Costolo ging daraufhin mit Musk hart ins Gericht. «Mobbing ist nicht Führungsstärke», twitterte er. «Ich sage nur, dass Twitter politisch neutral sein muss», wehrte sich Musk.
Der frühere Facebook-Sicherheitschef Alex Stamos kritisierte Musks Verhalten als inakzeptabel und unprofessionell.
The scarce input for tech companies is not capital or ideas, but talent with execution capability.
Elon's behavior towards people who are about to work for him is at the point where Tesla shareholders should get nervous about the ability to attract and retain talent.
Musk einigte sich diese Woche mit Twitter auf die Übernahme des Online-Dienstes für rund 44 Milliarden Dollar. Nun müssen allerdings noch genug Aktionäre bereit sein, ihm ihre Anteile abzutreten.