Krieg in der UkraineLibanon setzt Schiff mit ukrainischem Getreide fest
SDA
31.7.2022 - 08:45
Im Libanon ist am Samstag ein unter syrischer Flagge fahrendes Schiff mit einer Ladung Getreide auf Antrag der ukrainischen Botschaft in Beirut festgesetzt worden.
Keystone-SDA
31.07.2022, 08:45
31.07.2022, 08:50
Der Staatsanwalt Ghassan Queidat habe die Polizei mit Ermittlungen zur Ladung der im Hafen von Tripoli eingelaufenen «Laodicea» beauftragte, sagte ein Justizbeamter. Er «ordnete die Beschlagnahme des Schiffes an, bis die Untersuchung abgeschlossen ist».
Laut dem ukrainischen Botschafter Ihor Ostasch stammt das geladene Getreide aus von Russland besetzten Gebieten seines Landes. Der Diplomat hatte sich am Donnerstag wegen der «illegalen» Ladung des Schiffes an den libanesischen Präsidenten Michel Aoun gewandt. Laut dem Justizbeamten wurde die libanesische Polizei angewiesen, für ihre Ermittlungen mit der ukrainischen Botschaft zusammen zu arbeiten.
Gemäss ersten Erkenntnissen gehört die Reederei der «Laodicea» einem türkischen Staatsangehörigen und das Getreide einem syrischen Händler, wie der Beamte ausführte. Ein Teil der Ladung sollte demnach im Libanon ausgeladen werden, der Rest war für Syrien bestimmt. Nach Angaben des libanesischen Aussenministeriums handelt es sich um «Gerste und Mehl».
Ein Zollbeamter sagte der Nachrichtenagentur AFP, die Schiffspapiere seien «in Ordnung, und es gibt keinen Beweis dafür, dass die Waren gestohlen wurden». Die türkischen Behörden hätten das Schiff bereits beschlagnahmt, «sollte es unter Sanktionen fallen». Im wirtschaftlich schwer angeschlagenen Libanon herrscht derzeit eine grosse Brotknappheit.
Die Ukraine wirft Russland regelmässig vor, landwirtschaftliche Produkte und insbesondere Getreide aus besetzten Gebieten zu «stehlen». Zugleich bereitet die Ukraine derzeit die Wiederaufnahme seiner Getreideexporte im Rahmen eines unter Uno-Aufsicht ausgehandelten Abkommens mit Moskau vor. Millionen von Tonnen ukrainischen Getreides können derzeit wegen einer russische Seeblockade und ukrainischer Seeminen nicht ausgefahren werden.
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