MesseMCH Group erwartet Verlust von 110 Millionen Franken
SDA
16.2.2018 - 09:37
Die Basler Messebetreiberin MCH Group ist im Geschäftsjahr 2017 in die roten Zahlen gerutscht. Die Gruppe, Veranstalterin von Baselworld, Art Basel und Muba, erwartet einen Reinverlust von voraussichtlich 110,0 Millionen Franken.
Dieser Verlust sei auf Sonderabschreibungen in der Höhe von 102,3 Millionen Franken für eine Wertberichtigung der Messegebäude in Basel zurückzuführen, teilte MCH Group am Freitag mit. Zudem tätigt sie Sonderrückstellungen von 17,7 Millionen Franken für die geplante Restrukturierungen des nationalen Messe- und Eventgeschäfts.
Die Wertberichtigung der Messegebäude in Basel wurde nötig auf Grund der Verkleinerung der Uhren- und Schmuckmesse Baselworld im laufenden und den darauf folgenden Jahren. Die Baselworld, die 2017 ihr 100-Jahre-Jubiläum gefeiert hatte, ist neben der Kunstmesse Art Basel das wichtigste Standbein des Messeunternehmens.
Die MCH Group geht daher davon aus, dass das Geschäftsjahr 2018 nochmals schwierig werden wird, dass sie aber schwarze Zahlen schreiben werde. 2019 sollen die Effekte der Strategieumsetzung dann wieder zu einer positiven Ergebnisentwicklung führen. Das Unternehmen diversifiziert seit Jahren international.
Schatten vorausgeworfen
Der Verlust kam nicht überraschend: Nach der Inbetriebnahme der prachtvollen, riesigen neuen Messehalle 2013 mehrten sich kritische Stimmen über Preise und Kosten für Aussteller. Die letztjährige Ausgabe wies dann 200 weniger Aussteller und Fläche auf als im Vorjahr. Auch die Zahl der Fachbesucher war leicht zurückgegangen.
Hintergrund ist der digitale Umbruch, der auch die Uhrenbranche erfasst hat, insbesondere das mittlere und untere Segment. Die hohen Messekosten regen zudem teils zu kreativen Alternativen an; so hat etwa Fossil ihren repräsentativen Sitz nur ein paar Schritte hinter dem Basler Messegelände gebaut, was Standkosten dauerhaft erspart.
Schon im März nach der letzten Ausgabe hatte MCH angekündigt, die Baselworld 2018 von acht auf sechs Tage zu verkürzen. Im September gab sie eine Verbilligung der Standflächenpreise um zehn Prozent bekannt. Beides geht zulasten der MCH-Erträge. Im November wurde bekannt, dass sie heuer wohl nur noch halb soviele Aussteller zählt.
Sparmassnahmen
Vor zwei Wochen hatte Kamm zudem in einem Zeitungsinterview konzeptionelle Änderungen der Uhren und Schmuckmesse angekündigt. Sie nur weiter zu verkleinern reiche nicht, sagte er, noch ohne den Umbau zu präzisieren. - Im Übrigen sind neben der Baselworld als Fachmesse auch Publikumsmessen unter Druck: Die Muba sucht nach neuem Profil und die Basler Herbstwarenmesse ist soeben beerdigt worden.
Um die wichtigen grossen Baselworld-Aussteller zu halten, bietet zudem die MCH neu an, zwecks Ersparnis der Kosten von Auf- und Abbau sowie Materiallagerung die millionenteuren Standbauten einfach in der neuen Halle stehen zu lassen. Dies gilt jeweils in jenen Jahren, wenn die zweijährlich ausgerichtete Swissbau den Platz nicht braucht.
Während die Baselworld als Branchen-Flaggschiff schrumpft, hat die kleinere Genfer Luxusuhrenmesse SIHH vor einem Monat leicht zugelegt. Die Genfer Schau, die vor allem das Hochpreissegment abdeckt, profitierte offenbar von einem leichten Aufschwung der Uhrenexporte 2017.
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