Überraschende Studie Mehrheit der Schweizer würde von CO2-Abgabe auf Flugtickets profitieren

tsha

6.6.2020

Wer fliegt, soll mehr zahlen: Das fordert ein Gesetzesvorschlag.
Wer fliegt, soll mehr zahlen: Das fordert ein Gesetzesvorschlag.
Bild: Keystone

Eine neue Studie zeigt: Eine CO2-Abgabe auf Flugtickets würde die meisten Schweizer nicht be-, sondern entlasten.

Keine Art des Reisens ist derart schlecht fürs Klima wie das Fliegen. Wer etwa von Zürich nach Berlin und zurück fliegt, verursacht eine Klimawirkung von 283 kg CO2. Eine CO2-Abgabe auf Flugtickets könnte, so Experten, die Menschen vom Vielfliegen abhalten. Ein entsprechendes Gesetz soll in der kommenden Woche in den Nationalrat kommen. Eine neue Studie zeigt nun: Von einer derartigen Abgabe würde die Mehrheit der Schweizer sogar finanziell profitieren. Das berichtet SRF.

Die Studie des Instituts Sotomo wurde vom Verein «Rote Anneliese» um den ehemaligen SP-Präsidenten Peter Bodenmann in Auftrag gegeben. Sie untersucht zwei Szenarien: Nach dem Modell des Nationalrats sollen 51 Prozent der Einnahmen, die durch eine CO2-Abgabe erwirtschaftet würden, an die Bevölkerung zurückgegeben werden; der Alternativvorschlag von «Rote Anneliese» sieht hingegen vor, dass sämtliche Einnahmen zurückgegeben werden.

Bei beiden Varianten, so die Studie, würde die Mehrheit der Schweizer nicht be-, sondern entlastet. «Das Auffälligste an unserer Studie ist, dass ganz wenige sehr viel fliegen und viele sehr wenig fliegen», erklärt Studienleiter Michael Hermann von Sotomo. Das bedeutet: Nur eine Minderheit der Schweizer würde mehr zahlen, als sie zurückbekäme. «Selbst wenn man nur die Hälfte der Einnahmen zurückverteilt, ist es immer noch so, dass 60 Prozent der Bevölkerung profitieren. Es wäre also eine Steuer, die sehr wenige betreffen würde», so Hermann.

Noch mehr profitieren würden die Schweizer, wenn die CO2-Abgabe nicht nur auf Tickets fällig werden würde, die von der inländischen Bevölkerung gekauft werden. Dazu müssten alle Tickets für Flüge, die in der Schweiz starten, besteuert werden – unabhängig vom Wohnsitz des Reisenden. Dann würden, so die Sotomo-Studie, sogar 90 Prozent der Schweizer finanziell von einer Abgabe profitieren.

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