InsolvenzMilliardär Kühne prüft nach Signa-Krise Übernahme des Elbtowers
syde
27.11.2023 - 00:48
Logistik-Milliardär Klaus-Michael Kühne erwägt einen Einstieg beim Wolkenkratzer-Projekt Elbtower in der Hamburger Hafencity. Auf der Baustelle passiert seit Wochen nichts mehr.
Keystone-SDA, syde
27.11.2023, 00:48
27.11.2023, 14:49
SDA
«Die Kühne Holding evaluiert derzeit Möglichkeiten, wie sie zu einer Lösung des Elbtower-Problems beitragen kann», teilte eine Sprecherin der Kühne Holding AG in Schindelegi SZ am Montag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur (dpa) mit. Allerdings gebe es derzeit keine Gespräche mit der Stadt Hamburg «und keine aktuellen Verhandlungen». Zu Details äusserte sich die Sprecherin nicht.
Zuvor hatte das deutsche «Handelsblatt» berichtet, Kühne prüfe eine Übernahme des Elbtowers. Das fast eine Milliarde Euro teure Projekt ist die prominenteste Baustelle der vom österreichischen Milliardär René Benko gegründeten Signa-Gruppe, die in die Krise gerutscht ist. Benko selbst hat sich inzwischen aus dem Geschäft der Signa zurückgezogen. Die Geschäfte werden vom deutschen Sanierungsexperten Arndt Geiwitz geführt.
Signa sagt nichts
Seitens Signa blieb eine Nachfrage unbeantwortet. Ein Sprecher der Hamburger Stadtentwicklungsbehörde teilte lediglich mit: «Bitte haben Sie Verständnis, dass wir uns an Spekulationen grundsätzlich nicht beteiligen.»
Kühne hatte erst Anfang November unterstrichen, er stehe nicht als Finanzier zur Verfügung. «Die Kühne Holding ist von einem Elbtower-Engagement weit entfernt und lediglich an dem einen oder anderen Gespräch über Teil- oder Gesamtlösungen in Sachen Signa Prime am Rande beteiligt», hatte Kühne dem «Hamburger Abendblatt» mitteilen lassen. «Zurzeit zeichnen sich keine Lösungen unter Mitwirkung der Kühne Holding ab», hiess es damals.
Das «Handelsblatt» berichtete, noch seien seitens der Kühne-Holding keine Entscheidungen gefallen. Der Elbtower soll mit 65 Stockwerken und 245 Metern Deutschlands dritthöchstes Gebäude werden. Früheren Angaben von Signa Real Estate zufolge sollte der Wolkenkratzer 950 Millionen Euro kosten.
Bezüge auch zur Schweiz
Von einem allfälligen Zusammenbruch des Firmenimperiums Benkos wäre auch die Schweizer Warenhauskette Globus betroffen. Sie gehört – mitsamt ihren Immobilien – zur Hälfte der Signa. Die andere Hälfte gehört der Central Group aus Thailand beziehungsweise der schwerreichen Familie Chirathivat.
Zudem gibt es einen weiteren Schweizer Bezug. Benko und seine Signa-Holding stehen bei Julius Bär mit 606 Millionen Franken in der Kreide. Es handle sich um die grösste Einzelposition innerhalb des Private-Debt-Kreditbuchs von insgesamt 1,5 Milliarden Franken, teilte Julius Bär am Montag mit, ohne den Namen von Benko zu nennen. Dass es sich um den Österreicher handelt, wurde der Nachrichtenagentur AWP jedoch von gut informierten Kreisen bestätigt.
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