RechentricksJetzt streiten sich CS und Ex-Chef Thiam um ein paar Millionen Bonus
SDA/tafi
16.2.2020
Tidjane Thiam verkündet bei seiner letzten Bilanzmedienkonferenz als Chef der Credit Suisse ziemlich gute Zahlen: Weil ein grosser Teil des Gewinns auf Sonderfaktoren beruht, streiten sich die CS und ihr Ex-Chef nun über die Höhe der Bonuszahlungen.
Bei der Grossbank Credit Suisse (CS) gibt es einen Streit über den Bonus von Ex-Konzernchef Tidjane Thiam, wie die «SonntagsZeitung» berichtet. Der unlängst zurückgetretene CEO legte vergangenen Donnerstag ein Ergebnis mit einer Gewinnsteigerung von 69 Prozent vor. Allerdings bestand dieses Plus von rund einer Milliarde Franken fast vollständig aus Sondereffekten, wie ein Häuserverkauf und der Aufwertung von Beteiligungen.
Normalerweise werden solche Effekte bei der Bestimmung des Bonus herausgerechnet, genauso wie einmalige Abschreiber oder Bussen. Nicht so in diesem Fall. Im bereinigten Vorsteuer-Gewinn von fünf Milliarden Franken sind die Sondereffekte grösstenteils enthalten. Ohne Aufwertungsgewinn wäre aber das Ziel bei der geforderten Kapitalrendite nicht erreicht worden und die übrigen Kennzahlen wären tiefer ausgefallen als nunmehr ausgewiesen.
Vergangenes Jahr erhielt Thiam einen fixen Lohn von 3,35 Millionen Franken. Sein Bonus, der zu zwei Dritteln auf den genannten Kennzahlen beruht, belief sich allerdings auf 9,5 Millionen Franken. Der Verwaltungsrat sei aber nicht bereit, Thiams Berechnung vorbehaltlos zu akzeptieren. Die CS teilte der Zeitung mit, dass das Kompensationskomitee entscheide, was bei den bereinigten Zahlen inkludiert werde und was nicht.
Die Beschattungsaffäre bei der CS war Tidjane Thiam zum Verhängnis geworden: Vorige Woche wurde sein Rücktritt verkündet. Bis heute betont er, nichts gewusst zu haben. Nachfolger wird Schweiz-Chef Thomas Gottstein.
Die Beschattungsaffäre bei der Credit Suisse kostet CEO Tidjane Thiam seinen Posten: Er werde am 14. Februar zurücktreten, teilte die Grossbank mit.
Bild: Keystone
Weder Thiam noch Verwaltungsratspräsident Urs Rohner (im Bild) hätten etwas von den Überwachungsaktionen gegen ehemalige CS-Manager gewusst, heisst es vonseiten der Bank stets. Rohner bleibt denn auch im Amt.
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Die beiden Personalaffären lasten seit Monaten auf der Credit Suisse: So liess die Grossbank nicht nur ihren einstigen Topmanager Iqbal Khan im September 2019 überwachen, bevor dieser zur UBS wechselte ...
Bild: Keystone
... sondern auch noch den ehemaligen Personalchef Peter Goerke. Diese zweite Beschattungsaffäre gab die Credit Suisse am 23. Dezember 2019 bekannt.
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«Die Trennung erfolgt zwar sehr spät, aber nicht zu spät, und geschieht gesichtswahrend für beide Seiten», sagt Wirtschaftsrechtsprofessor Peter V. Kunz (Bild) zu «Bluewin». Er sieht VR-Präsident Rohner denn auch nicht gefährdet.
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Die Beschattungsaffäre dürfte der Credit Suisse die Rekrutierung von Toptalenten aus dem Ausland erschweren, sagt Kunz. Und auch internationale Investoren dürften nun die Nase rümpfen und sich fragen, was denn da los sei.
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