Paul Achleitner Neues Ungemach für die Deutsche-Bank-Spitze

SDA

1.5.2018 - 01:39

Der Deutschen Bank drohen weitere Probleme - einige Aktionäre wollen die Führungsmannschaft auf der Generalversammlung nicht entlasten. (Archivbild)
Der Deutschen Bank drohen weitere Probleme - einige Aktionäre wollen die Führungsmannschaft auf der Generalversammlung nicht entlasten. (Archivbild)
Source: KEYSTONE/AP/MICHAEL PROBST

Der Gegenwind für Deutsche-Bank-Verwaltungsratschef Paul Achleitner nimmt weiter zu. Der einflussreiche Stimmrechtsberater Glass Lewis empfahl den Aktionären, auf der Generalversammlung am 24. Mai gegen die Entlastung der Konzernspitze zu stimmen.

Der Stimmrechtsberater schreckt zwar davor zurück, den Aktionären eine Abwahl von Achleitner zu empfehlen. Gleichzeitig stellt er aber fest, dass es im besten Interesse der Aktionäre sei, mit der Nachfolgesuche zu beginnen.

Bei der vom Aktionär Karl-Walter Freitag auf die Tagesordnung gesetzten Abstimmung über die Abwahl von Achleitner empfahl Glass Lewis den Anteilseignern, sich zu enthalten. Da kein sofortiger Nachfolger für den Österreicher in Sicht sei, sei ein Votum für eine Ablösung mit zu vielen Risiken verbunden. Ein "Nein" sende dagegen ein falsches Signal, dass kein Wechsel notwendig sei.

Wie bereits im vergangenen Jahr stellt sich der Stimmrechtsberater auch diesmal gegen eine Entlastung der Deutschen-Bank-Spitze. Der Verwaltungsrat habe seine Kontrollaufgaben nicht erfüllt. Es sei schwer zu glauben, dass das Gremium keine Mitschuld an den Problemen der Bank trage und verwies auf die drei Chefwechsel in den sechs Jahren unter Achleitners Führung.

Auch der im vergangenen Jahr amtierenden Geschäftsleitung will Glass Lewis die Entlastung versagen. Nach der Kritik an dem ehemaligen Konzernchef John Cryan und seiner Ablösung sei es nicht im Interesse der Aktionäre, für eine Entlastung zu stimmen.

Mächtige Berater

Die Deutsche Bank will auf der Generalversammlung jeweils geschlossen über die Entlastung von Geschäftsleitung und Verwaltungsrat für das Jahr 2017 abstimmen lassen. Der Stimmrechtsberater kritisierte diese Vorgehensweise - eine Einzelabstimmung über die Entlastung wäre im Interesse der Aktionäre. Rechtliche Folgen hat die Entlastung nicht. Die Abstimmungsergebnisse gelten aber als Indikator dafür, wie viel Vertrauen die Aktionäre in die Führungsgremien haben.

Viele Fonds und Grossanleger aus den USA und Grossbritannien folgen bei ihren Abstimmungen auf Aktionärstreffen dem Rat von Stimmrechtsberatern wie Glass Lewis oder dem grösseren Konkurrenten ISS.

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