Schweizweiter VergleichIn diesen Regionen ist Wohnraum jetzt noch bezahlbar
Samuel Walder
12.2.2025
Eine Region kann landschaftlich attraktiv sein, die Immobilienpreise können jedoch abschreckend wirken: Kilchberg am Zürichsee.
Bild:Keystone
Die Nachfrage nach Wohnraum in der Schweiz bleibt hoch – doch nicht in allen Regionen steigen die Preise gleich stark an. Ein Experte erklärt, welche Orte boomen und gleichzeitig attraktives Wohnen bieten.
In der Schweiz steigen die Immobilienpreise aktuell in einigen Regionen stark an.
In der Stadt Zürich sind die teuersten Wohngegenden die Altstadt (Kreis 1) und Wiedikon (Kreis 3), während Schwamendingen (Kreis 12) als vergleichsweise günstig gilt.
Wegen begrenztem Bauland und hohen Bauvorschriften wird Wohnen in Schweizer Städten in den nächsten Jahren noch teurer werden.
Die Schweiz und ihre Wohngebiete sind für manche ein Segen, für andere ein Fluch. Die Faustregel lautet: Je näher man an einer Stadt wohnt, desto höher die Mietpreise, beziehungsweise die Preise für Wohneigentum.
Dennoch gibt es Regionen, die boomen und regelrecht aufblühen. Unterscheiden muss man aber bei den Preisen. Eine Region kann attraktiv sein, preislich jedoch abschreckend wirken – so das Beispiel der sogenannten Pfnüselküste am Zürichsee.
blue News zeigt dir, welche Regionen boomen und wo die günstigsten, beziehungsweise die teuersten Wohngebiete in der Schweiz liegen.
Hohe Preisungleichgewichte je nach Regionen
Während sich die Preissteigerungen in den meisten Erstwohnungsmärkten der Deutschschweiz moderat halten, gibt es regionale Hotspots mit deutlichen Ungleichgewichten.
Besonders die Region Limmattal AG/ZH und neu auch Einsiedeln SZ stechen durch hohe Ungleichgewichte hervor. Auch in der Region Pfannenstiel im Zürcher Oberland zeigt sich ein besorgniserregender Trend: Hier steigen die Kaufpreise schneller als Mieten und Einkommen, was langfristig das Risiko von Preisblasen erhöht.
Auffallend: In der Region Graubünden haben die Immobilienpreise in den letzten fünf Jahren stark zugenommen, gemäss dem Immobilienpreisindex der UBS.
Bild:UBS
Trotz dieser Ausnahmen bleibt die allgemeine Entwicklung in der Deutschschweiz vergleichsweise stabil – das Verhältnis zwischen Kaufpreisen und Mieten ist flächendeckend nur unterdurchschnittlich gestiegen.
Boom in Graubünden und der Zentralschweiz
In der Westschweiz sind Ungleichgewichte, besonders im Kanton Waadt zu beobachten. Seit dem dritten Quartal 2019 haben sich dort die Immobilienpreise überdurchschnittlich stark von den Mieten und Einkommen entkoppelt.
Hingegen hat sich die Situation in der Stadt Genf entspannt – dort verlief die Preisentwicklung zuletzt unter dem landesweiten Durchschnitt.
Ein Sonderfall sind die Tourismusregionen in Graubünden, wo ein regelrechter Zweitwohnungsboom zu teils extremen Preissteigerungen geführt hat.
Auch die Bergregionen der Zentralschweiz zeigen ein erhöhtes Ungleichgewicht – hier könnten die Immobilienpreise langfristig eine kritische Schwelle erreichen.
Diese Quartiere in der Stadt Zürich sind besonders teuer
In der Stadt Zürich sind vor allem im Jahr 2023 und 2024 neue Bauten für Wohnungen bewilligt worden. Die Gebiete beschränken sich auf zwei Hotspots:
Der Kreis 11 mit Oerlikon erlebt einen Bauboom und auch der Kreis 3 (Wiedikon). Im Jahr 2023 wurden 7783 Bauten bewilligt – ein Hoch wie noch nie. Die Übersicht stellt die Stadt Zürich auf ihrer Webseite zur Verfügung.
Die teuersten Kreise nach durchschnittlicher Nettomiete pro Quadratmeter für eine 3-Zimmer-Wohnung sind der Kreis 1, Altstadt (34,7 Schweizer Franken pro Quadratmeter) und der Kreis 3, Wiedikon (32,1). Die Preise beziehen sich auf das Jahr 2024.
Der Kreis 12 (Schwamendingen) ist mit 21,8 Franken pro Quadratmeter der günstigste.
Wirft man einen Blick auf die gesamte Schweiz, erkennt man nichts Überraschendes. Die Stadt Zürich, Genf, Basel und Bern bleiben die teuersten Wohnregionen in der Schweiz. Das zeigt ein Blick auf den Wohnimmobilienpreisindex des Bundes.
Das bestätigt auch Rolf Wirnsberger, Broker-Owner beim Immobilienmakler Remax gegenüber blue News: «Attraktive Wohnregionen in der Schweiz sind die, die bevölkerungsstark sind, wirtschaftlich weit vorne liegen und Regionen, die Arbeitsplätze bieten.» Wenn man genauer hinschaue, merke man, dass die Städte eine eigene Wohn-Dynamik haben. Kurz gesagt: «Da, wo die Wirtschaft brummt, zieht es die Menschen hin», erklärt Wirnsberger.
Wohnen in Schweizer Städten wird immer teurer
Der Platz in den Städten ist begrenzt und die Preise steigen weiter an. Wirnsberger sagt: «Es gibt sicher Menschen, die aus Zwang auf kleinere Städte ausweichen, wo sie bezahlbare Wohnungen finden.» Was zu beobachten sei: Der Mensch wolle am liebsten den Fünfer und das Weggli. Das heisst: «Eine schöne Wohnung, nahe am Arbeitsplatz und so günstig wie möglich», sagt Wirnsberger.
Entsprechend haben es die Menschen in Städten immer schwieriger. «Die Städte sind bebaut, da hat man fast keine Möglichkeiten mehr, neu zu bauen», sagt Wirnsberger. Zudem sei auch der Druck der Politik spürbar. Wer bauen oder ein Gebäude erweitern will, stösst auf Gegenwehr oder auf lange, bürokratische Wartezeiten.
«Wenn man bauen will, gibt es viele Vorschriften, die auch Geld kosten und viel Wartezeit in Anspruch nehmen. Da haben wir gemerkt, dass das Bauvolumen in Städten zurückegangen ist.» Da sei aber auch der fehlende Platz für Bauland ein Faktor.
«Regionen im Aargau sind im Moment noch attraktiv»
Doch es gibt auch Regionen, die bezahlbar sind. Wirnsberger sagt: «Gewisse Regionen im Aargau sind im Moment noch attraktiv. Baden hat in der letzten Zeit sehr geboomt.»
Baden boomt in der letzten Zeit stark.
Bild:Keystone
Baden liege nahe an Zürich «und man hat alles, was man braucht – Infrastruktur und bezahlbares Wohnen.» Das könnte sich jedoch bald ändern. Die Wohnpreise steigen in Baden an. «Wir beobachten, dass Wohngebiete immer mehr nach aussen verschoben werden.»
Auch Bergregionen sind während und auch nach der Coronazeit sehr attraktiv und teuer geworden. Entsprechend ist auch da der Wohnraum knapp. Ändern dürfte sich das in Zukunft nur partiell – und Wohnraum dürfte teuer bleiben.
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