Preisverfall Ölpreise fallen auf tiefsten Stand seit 2003

18.3.2020

Ein Blick auf die Reservoirs des staatlich kontrollierten russischen Mineralölunternehmens Rosneft in Westsibirien.
Ein Blick auf die Reservoirs des staatlich kontrollierten russischen Mineralölunternehmens Rosneft in Westsibirien.
Misha Japaridze/AP/dpa (Symbolbild)

Die Ölpreise sind am Mittwoch auf den tiefsten Stand seit 2003 gefallen.

Die Ölpreise haben am Mittwoch ihre Talfahrt fortgesetzt und sind auf lange zurückliegende Niveaus gefallen. Zuletzt kostete ein Fass (159 Liter) der Nordseesorte Brent 25,29 US-Dollar. Das waren 3,45 Dollar weniger als am Vortag.

Dies ist der niedrigste Stand seit dem Jahr 2003. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte WTI rutschte erstmals seit 2002 unter die Marke von 25 Dollar je Fass. Zuletzt wurde US-Öl bei 22,22 Dollar gehandelt. Das sind 4,73 Dollar weniger als am Vortag.

Die erneute Talfahrt an den Aktienmärkten strahlte auch auf die Ölpreise aus. Man befinde sich in einer gefährlichen Situation, in der gute Nachrichten wertlos seien, kommentierte Stephen Brennock, Analyst von PVM Oil Associates, die Lage.

Neben den wirtschaftlichen Folgen der Viruskrise belastet seit Anfang März ein Preiskrieg der führenden Ölstaaten Saudi-Arabien und Russland den Ölmarkt zusätzlich. Seit Beginn des Monats hat sich das für Europa wichtige Rohöl aus der Nordsee bereits um etwa 45 Prozent verbilligt.

Ohne Einigung dürfte Talfahrt weitergehen

«Solange es keine Signale seitens der grossen Ölproduzenten Saudi-Arabien und Russland gibt, zur Vernunft zu kommen, dürfte der Abgabedruck anhalten», kommentierte Carsten Fritsch, Rohstoffexperte von der Commerzbank. «Und danach sieht es aktuell nicht aus.» Saudi-Arabien habe sogar angekündigt, seine Ölexporte von Mai an zu erhöhen.

Die Ölpreise haben bisher nicht von drastischen Massnahmen der US-Regierung zur Eindämmung der Folgen der Coronakrise profitiert. Als Teil eines billionenschweren Hilfspakets sollen in den USA auch Konsumschecks an die Bürger verteilt werden. Insgesamt will die Regierung in Washington nach Angaben des Finanzministers Steven Mnuchin rund eine Billion US-Dollar (900 Mrd. Euro) in die grösste Volkswirtschaft der Welt pumpen.

Die im Handelsverlauf veröffentlichten Daten zu den Rohölbeständen der USA spielten in diesem Umfeld an den Märkten keine Rolle. Die Vorräte legten in der vergangenen Woche laut Energieministerium um 2,0 Millionen Fass auf 453,7 Millionen Fass zu. Analysten hatten mit einem Anstieg um 3,7 Millionen Fass gerechnet.

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