Dass die Schweiz deutlich zu viel für Medikamente bezahlt, ist nichts Neues. Dass hierzulande aber auch bei Generika sehr vil mehr gezahlt wird als in 15 Vergleichsländern, ruft den Preisüberwacher au den Plan.
19.11.2024, 11:00
19.11.2024, 11:23
SDA
Keine Zeit? blue News fasst für ich zusammen
Der Preisüberwacher hat die Preise von 20 gefragten Generika mit denen in 15 anderen Ländern verglichen.
Im Ausland bezahlt man im Schnitt nur 62 Prozent des Schweizer Preises.
Bisherige Massnahmen, die Preise in den Griff zu bekommen, würden nicht ausreichen.
Der Preisüberwacher hat beim Auslandvergleich von 20 patentabgelaufenen und umsatzstarken Wirkstoffen deutlich überhöhte Schweizer Preise festgestellt. Die günstigsten Generika waren demnach mehr als doppelt so teuer wie in den 15 Vergleichsländern.
Die Originalmedikamente mit abgelaufenen Patenten kosteten in den Vergleichsländern im Durchschnitt nur 62 Prozent des Schweizer Preises, wie Preisüberwacher Stefan Meierhaus in seinem Newsletter heute mitteilte.
Das jeweils günstigste Generikum war im Ausland für 39 Prozent des Schweizer Preises erhältlich, also 61 Prozent günstiger. Selbst im teuersten Vergleichsland Spanien kostete das günstigste Generikum 27 Prozent weniger. Im Vereinigten Königreich bezahlte man im Schnitt lediglich 16 Prozent des Schweizer Preises.
«Deutlich überhöhte Preise»
Meierhans schliesst aus seinem diesjährigen Preisvergleich und «den deutlich überhöhten Preisen» auf ein immer noch beträchtliches Einsparpotenzial im Gesundheitswesen. Die Resultate seien ähnlich wie jene seiner Preisvergleiche in früheren Jahren und zuletzt 2021.
Gleichzeitig zeige sich, dass die bisherigen Massnahmen nicht ausreichen würden. Er fordert deshalb einen neuen Preisbildungsmechanismus auf der Basis eines Auslandpreisvergleichs speziell für Generika und Biosimilars.
Hinzu kommt eine verpflichtende Generikaabgabe, die Generikaförderung mittels abzubauender Zulassungshürden sowie die Verschreibung von Wirkstoffen. Auch möchte Meierhans das Territorialprinzip abschaffen. Das würde bedeuten, dass die Grundversicherung im Ausland auf Rezept bezogene Medikamente bezahlt, wenn diese dort günstiger sind.
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