Preise steigen und steigenRekordjagd bei Edelmetallen – lohnt es sich, jetzt noch einzusteigen?
dpa
18.10.2025 - 12:03
Goldtresor der Schweizerischen Nationalbank (SNB) in Bern, aufgenommen Anfang 1997.
KEYSTONE
Gold, Silber, Platin: Die Preise steigen rasant und Anleger fragen sich, ob der Einstieg noch lohnt. Was Experten über Chancen und Risiken des aktuellen Höhenflugs sagen.
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18.10.2025, 12:03
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An den Finanzmärkten ist eine rasante Rekordjagd bei den Preisen für Edelmetallen derzeit das alles beherrschende Thema. Eine Woche lang sprang der Preis für Gold von einem Rekordhoch zum nächsten. Generell befinden sich die Preise für Edelmetalle seit Anfang September im Höhenflug.
In dieser Zeit haben Gold und Silber ihren Wert um etwa ein Drittel gesteigert. Ähnlich rasante Preisaufschläge zeigen sich auch bei Platin. Für Experten ungewöhnlich ist der wochenlange steile Anstieg der Notierungen ohne nennenswerte Gegenbewegung. Und viele Anleger treibt die Frage um: Lohnt es sich, jetzt noch einzusteigen?
Gold
Wenn Anleger auf der Suche nach sicheren Anlagehäfen sind, steht Gold ganz oben auf den Kaufzetteln. Getrieben wird die Nachfragen durch die Unsicherheit vieler Anleger wegen des eskalierenden Zollstreits zwischen den USA und China und geopolitischer Risiken auch durch den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine.
Zuletzt sind zudem noch Sorgen um einige Regionalbanken in den USA am Markt aufgetaucht und stützen die Nachfrage. Die Rekordjagd hat den Preis zeitweise bis auf 4379 Dollar je Feinunze – etwa 31,1 Gramm – getrieben. Hinzu kommen die Aussicht auf weiter sinkende Zinsen in den USA.
This recent acceleration in gold price ascent is demonic and deeply disturbing. Something dark lurks beneath the surface of global markets.
Mittlerweile werden noch zwei Zinssenkungen durch die US-Notenbank Fed in diesem Jahr erwartet. Da Gold keine Marktzinsen abwirft, verstärken sinkende Zinsen in der grössten Volkswirtschaft die Nachfrage nach dem gelben Edelmetall, zumal auch der fallende Kurs des US-Dollar Gold für viele Anleger ausserhalb des Dollarraums attraktiver macht.
Weitere Preistreiber sind eine starke Nachfrage nach börsengehandelten Wertpapieren (ETFs), die mit Gold hinterlegt sind und die Goldkäufe von Notenbanken, die ihre Reserven ein Stück weit unabhängiger vom US-Dollar machen wollen.
Silber
Ähnlich wie der Goldpreis kennt auch die Notierung für Silber seit Wochen nur eine Richtung: steil nach oben. Während der Goldpreis aber über einen langen Zeitraum vergleichsweise langsam gestiegen ist, zeigen sich bei den Notierungen von Silber in den vergangenen Jahrzehnten mehrfach extrem starke Preissprünge. Nach einem schnellen Anstieg folgte schnell eine rasante Talfahrt.
So war der Silberpreis beispielsweise im Jahr 1980 ähnlich stark nach oben geschossen wie in den vergangenen Wochen. Damals hatte eine Spekulationsblase die Notierung für eine Silber-Unze bereits über die Marke von 50 US-Dollar getrieben. Erst mit dem jüngsten Höhenflug konnte die damalige Rekordmarke geknackt werden, als der Silberpreis zuletzt bis über 54 Dollar stieg.
My prediction in an earlier tweet, that silver would find support on its primary rising trend line, panned out. The price bounced precisely off this line and closed the week above it. Is this the end of the correction? Probably not. The shorts will probably attempt to slam it… pic.twitter.com/CPPTzMhQu0
Zudem kommt Silber auch in der Industrie zur Anwendung, weil es unter anderem eine gute elektrische Leitfähigkeit besitzt. «Silber profitiert von seiner Sonderstellung als Edelmetall und Industriemetall», heisst es in einer Analyse der DWS.
Die Experten der Fondsgesellschaft erkennen eine Knappheit beim Angebot an Silber bei Anwendungen unter anderem in der Photovoltaik oder bei Windkraftanlagen. Nach Einschätzung der DWS-Experten verstärken auch Privatanleger den Trend: «Die Nachfrage nach physischem Silber steigt; einige Prägestätten melden Rekordverkäufe», heisst es in der Analyse.
Platin
Auch Platin hat sich in der Zeit seit September deutlich verteuert, wobei die Notierung zuletzt bis 1654 Dollar je Unze stieg. Damit liegt die Notierung aber deutlich unter dem Rekordhoch, das 2008 bei 2300 Dollar erreicht worden war.
Allerdings zählt der jüngste Preisanstieg bei Platin zu den stärksten unter den Edelmetallen. «Mit einem Jahresplus von 86 Prozent bleibt Platin an der Spitze der Liste der Metalle», heisst es in einer Analyse des Bankhauses Metzler.
Wie geht es weiter mit den Preisen?
Die Preisentwicklung der Edelmetalle zeigte in den vergangenen Handelstagen keine grösseren Korrekturen, was ungewöhnlich ist. Rohstoffanalyst Carsten Fritsch von der deutschen Commerzbank beobachtet, dass «Preisrückgänge von den Marktteilnehmern als Kaufgelegenheit erachtet werden».
Rechtlicher Hinweis
Dieser Beitrag dient ausschliesslich der Information und stellt keine Finanzberatung dar. Die enthaltenen Analysen und Einschätzungen basieren auf gründlicher Recherche, ersetzen jedoch nicht die individuelle Beurteilung durch Fachleute. Die Entwicklung der Rohstoff-, Edelmetall-und Finanzmärkte wird von zahlreichen, teils unvorhersehbaren Faktoren beeinflusst. Investitionen in Edelmetalle, Aktien, Kryptowährungen und andere Finanzprodukte sind mit Risiken verbunden, einschliesslich eines möglichen Kapitalverlusts.
Daher sei mit neuen Rekordwerten zu rechnen. Allerdings machte Experte Fritsch auch deutlich, dass mit einer Fortsetzung des Höhenflugs auch das Risiko eines stärkeren Rücksetzers zunehme. Allerdings dürfte sich an den Gründen für den Höhenflug der Preise vorerst nicht viel ändern.
«Zinssenkungserwartungen, politische Unsicherheit in den USA und anhaltende geopolitische Spannungen sprechen dafür, dass der Aufwärtstrend vorerst intakt bleibt», sagte Edelmetallhändler Alexander Zumpfe von Heraeus. Seiner Einschätzung nach dürfte nicht zuletzt Gold «der bevorzugte Zufluchtsort bleiben – mit weiterem Potenzial nach oben».
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