LuxusgüterRichemont baut mit Milliarden-Zukauf Internet-Geschäft aus
SDA
22.1.2018 - 12:09
Der Luxusgüterkonzern Richemont will den Absatz übers Internet ankurbeln und übernimmt die italienische Yoox-Net-A-Porter vollständig. Richemont lanciert für die an der italienischen Börse kotierte Firma ein öffentliches Übernahmeangebot.
Der Angebotspreis von 38 Euro je Aktie entspricht einem Aufpreis von rund 26 Prozent gegenüber dem Schlusskurs von YNAP vom Freitag. Insgesamt beläuft sich der Wert der Transaktion auf rund 2,6 Milliarden Euro.
Mit dem Angebot holt sich Richemont die Onlineplattform zurück in die eigene Gruppe. 2015 hatte der Konzern die Tochter Net-a-Porter mit dem eigenständigen italienischen Internet-Kleiderhändler Yoox zur YNAP verschmolzen. Richemont beteiligte sich mit 50 Prozent an der neu geschaffenen Gesellschaft.
Derzeit hält Richemont rund ein Viertel der Stimmrechte und knapp die Hälfte des Kapitals von YNAP. 2017 erzielte YNAP einen Umsatz von 2,1 Milliarden Euro. Richemont verbuchte im Geschäftsjahr 2017 (per Ende März) bei einem Umsatz von 10,65 Milliarden Euro einen Gewinn von 1,21 Milliarden Euro.
E-Commerce stärken
Mit der vollen Übernahme von YNAP wolle Richemont die Präsenz im digitalen Vertriebskanal, der für die Branche eine besondere Bedeutung gewonnen habe, stärken, wird Richemont-Chef Johann Rupert in der Mitteilung zitiert.
Richemont plane das bestehende Management von YNAP unter der Leitung von Federico Marchetti bei der Umsetzung ihrer Strategie im Bereich des Luxus-E-Commerce zu unterstützen und das Wachstum des Unternehmens weiter zu beschleunigen.
YNAP werde im Richemont-Konzern weiterhin als eigenständiges Unternehmen operieren und somit auch eine neutrale und attraktive Online-Plattform für Drittanbieter sein, hiess es weiter.
Analysten begrüssten das Vorhaben, da der Vertrieb über das Internet immer wichtiger werde. Die Bank Vontobel geht davon aus, dass der Zukauf das Wachstum von Richemont ankurbeln dürfte.
Die Übernahme könne grundsätzlich nachvollzogen werden, hiess es bei der Zürcher Kantonalbank (ZKB). Der Kauf werde zwar die Betriebsgewinnmarge verwässern, nicht aber den Gewinn je Aktie, da Richemont den Zukauf mit Barmitteln tätigen könne.
An der Schweizer Börse verloren die Richemont-Aktien am Montag bis kurz vor Mittag 1,1 Prozent.
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