Alzheimer-Mittel enttäuscht Roche-Aktie stürzt ab

hr

14.11.2022 - 11:29

Die Roche-Türme in Basel: Das Pharmaunternehmen hat am Montag eine herbe Schlappe verkünden müssen.
Die Roche-Türme in Basel: Das Pharmaunternehmen hat am Montag eine herbe Schlappe verkünden müssen.
KEYSTONE

Die neue Woche startet für den Pharmakonzern Roche nicht gut. Sowohl die Genussscheine als auch die Inhaberaktien sacken im frühen Handel klar ab. Grund dafür sind die neuen Daten aus dem Alzheimer-Programm. 

Keystone-SDA, hr

Roche kommt zum Wochenstart vom Regen in die Traufe: Am Montagmorgen hat das Pharmaunternehmen mitgeteilt, sein Alzheimer-Medikament verlangsame die Krankheit bei Patienten nicht wie erhofft. Nachdem die Konkurrenten Eisai und Biogen mit einem ähnlichen Ansatz zuletzt Erfolge erzielt hatten, war die Erwartungshaltung an die ausstehenden Roche-Daten gestiegen.

An der Börse wird die Botschaft schlecht aufgenommen: Gegen 9.30 Uhr sacken die Genussscheine von Roche um 4,5 Prozent auf 310,05 Franken ab, die Inhaberpapiere geben um 4,6 Prozent auf 375,00 Franken nach. Der SMI weist zeitgleich ein Minus von 0,7 Prozent auf. Doch nicht nur Roche-Titel leiden unter den Ergebnissen.

Von froh bis enttäuscht – Analysten reagieren unterschiedlich

Auch für Lonza geht es um überdurchschnittliche 1,5 Prozent nach unten. Hier hatte der Markt im Falle guter Ergebnisse auf eine erhöhte Nachfrage nach biologischen Kapazitäten in der gesamten Zuliefererbranche spekuliert. Am deutlichsten aber sacken die deutschen Morphosys ab mit –29%. Das deutsche Biotechunternehmen ist Lizenzpartner von Roche bei diesem Alzheimer-Kandidaten.

Die ersten Analystenreaktionen reichen von leicht enttäuscht bis regelrecht froh, dass nun Klarheit herrscht. Die Schlagzeilen machten klar, dass das Produkt (in seiner jetzigen Form) tot sei und die am 30. November erwarteten detaillierten Daten nicht mehr von grosser Bedeutung sein werden, heisst es etwa bei Bernstein.

Reaktion von Markt reine Übertreibung? 

Die zuständige Analystin von Barclays ergänzt, dass die Nachricht vor allem der Stimmung einen Dämpfer verpassen dürfte. Ähnlich sieht es ein weiterer Experte: Er könne sich vorstellen, dass die heutige Marktreaktion erst einmal von einer gewissen Übertreibung gekennzeichnet sein wird. Die 300-Franken-Marke beim GS könnte durchaus getestet werden, heisst es auch aus dem Handel.

Gleichzeitig stellen zahlreiche Experten heraus, dass die Pipeline von Roche so umfangreich sei, dass diese Daten zwar enttäuschten, der Blick aber schon bald wieder auf die anderen Kandidaten gerichtet sein dürfte. Bei der ZKB heisst es, dass der Kursrückgang vielmehr eine Handelsgelegenheit sei.