Tesla-Boss Elon Musk«Schon vor der Geschichte war seine Glaubwürdigkeit fragwürdig»
ap/phi
27.8.2018
Nach Elon Musks Tweet stottert Teslas Motor: Die Börsenaufsicht streut Sand ins Getriebe, der Aktienkurs bleibt auf der Überholspur liegen. Wird der Boss nun zum Problem?
Das Hin und Her um einen angeblichen Börsenrückzug könnte den Elektroautobauer Tesla teuer zu stehen kommen. Der Aktienkurs gab nach, die Börsenaufsicht ermittelt, es droht eine saftige Strafe. Im Mittelpunkt des Chaos: Firmenchef Elon Musk.
Erst schockierte er mit einem Tweet über einen möglichen Börsenrückzug von Tesla die Anleger. Dann musste er einräumen, dass das Geld nicht beiseite gelegt sei, und der gesamte Deal war nach zwei Wochen vom Tisch. Willkommen in der Welt von Elon Musk, dem impulsiven Genius und Ingenieur bahnbrechender Elektroautos, Raketen und Solarfabriken, die quasi aus dem Nichts entstanden sind.
Das Chaos könnte Tesla teuer zu stehen kommen. Die Börsenaufsicht ermittelt wegen Irreführung der Investoren, Sammelklagen werden geprüft. Das Schlimmste ist jedoch, dass die Episode Musks Glaubwürdigkeit bei den leidgeprüften und verlustgeplagten Investoren weiter erschüttert.
Das lange erwartete «Model 3»-Elektroauto von Tesla. Mit einem Einstiegspreis ab 35'000 US-Dollar soll es zum «Tesla für alle» werden.
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Obwohl günstiger im Preis, wird es kein Billig-Auto: Selbst in der günstigsten Konfiguration reicht eine Akkuladung 345 km weit. Den Sprint von 0-100 km/h schafft es in 6 Sekunden oder schneller.
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All zuviele Details wollte Tesla-CEO Elon Musk an der Präsentation noch nicht verraten. Schliesslich wird das Auto erst ab 2017 produziert.
Bild: Tesla/Screenshot Bluewin
Das Interieur ist, wie man es sich von Tesla gewohnt ist: Viel Raum, dazu ein grosser Touchscreen zum Bedienen der Fahrzeug-Funktionen.
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Der Innenraum soll 5 Erwachsenen komfortabel Platz bieten. Dazu wurde die Front-Konsole etwas nach vorne verschoben und die vorderen Sitze noch etwas vorgerückt.
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Das Model 3 sieht aus wie ein Tesla: Charakterzüge der Limousine Model S sind klar erkennbar.
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Die Türgriffe waren schon immer ein Alleinstellungsmerkmal bei Tesla: Beim Model S fahren sie während der Fahrt ein, beim SUV Model X sind sie gar nur antippbar. Diese Tradition könnte sich hier fortsetzen.
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Das Model 3 soll günstig, aber nicht «billig» werden. Elon Musk verspricht «das beste Auto überhaupt in der Preiskategorie».
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In den 24 Stunden vor der Vorstellung haben die Tesla-Fans schon über 115'000 Model 3 vorbestellt - und dafür eine Reservationsgebühr von je 1'000 Franken hingelegt. Und das, ohne dass sie das Auto gesehen hatten.
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Mit seinen LED-Rücklichtern ist auch der neueste Spross klar als Tesla erkennbar.
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Kein Lufteinlass in der Front, da kein Motor zu kühlen ist - ein Vorteil der effizienten Elektromotoren. Deshalb wird unter der Fronthaube Platz frei für mehr Gepäck.
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Die ersten drei von geplanten hunderttausenden: Tesla zeigte am Event drei veschiedenfarbige Model 3 mit leicht unterschiedlicher Ausstattung.
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Ob die Wartezeit damit einfacher wird? Vom Band rollen soll das Model 3 ab Ende 2017. Ausgeliefert wird es dann von West nach Ost - also zuerst durch die USA, danach sind Europa und Asien dran - vermutlich 2018 dann.
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Gross war der Hype im Vorfeld: Erwartet wurde, dass Tesla mit dem Model 3 einen neuen Massstab im Elektroauto-Markt setzen würde. Nun sind die Hüllen gefallen.
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Zum Vorstellungs-Event in Hawthorne, Kalifornien waren rund 650 Gäste eingeladen.
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Pünktlich um 20:30 Ortszeit betrat Franz von Holzhausen die Bühne. Der Kalifornier mit deutschen Wurzeln ist Designchef bei Tesla und verantwortlich fürs Aussehen von Model S, Model X und jetzt auch Model 3.
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Von Holzhausen begrüsste die Anwesenden und übergab sogleich an Tesla-Chef Elon Musk, der mit tosendem Applaus begrüsst wurde. Musk erklärte, der CO2-Ausstoss sei ein Problem.
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Deshalb verfüge Tesla über einen «geheimen» Plan, um in vier Schritten das Elektroauto in der Gesellschaft zu etablieren.
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Glaubwürdigkeit war angeschlagen – dann kam der Tweet
«Schon vor der Börsenrückzugsgeschichte war seine Glaubwürdigkeit fragwürdig, obwohl Investoren insgesamt noch Vertrauen in diesen Mann hatten», sagt Erik Gordon, Professor für Wirtschaft und Recht an der Universität Michigan. «Die ganze Börsenrückzugsepisode hat seine Glaubwürdigkeit jedoch jetzt nahe dem Nullpunkt gebracht.»
Wie im Jet: Eine Testfahrt mit dem Tesla Model S P100D
«Sind Sie sicher, dass Sie die Grenzen austesten möchten» - was tun Sie, wenn Ihr Auto Ihnen diese Frage stellt?
Bild: Bluewin/Pascal Landolt
Das ist aber nicht irgendein Auto, sondern das neue Model S in der Verision «P100D mit Ludicrous+ Upgrade» von Tesla.
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Wer beherzt auf «Ja» tippt, der schaltet die Kraftreserven des zurzeit schnellsten Elektroautos frei: So schnell wie das neue Model S beschleunigt nämlich fast kein anderes Auto auf der Strasse.
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Und auch wenn die voll elektrische Limousine von aussen eher unscheinbar aussieht ...
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Wer einen «Katapultstart» mit der Kamera einfangen will, muss sich so gut positionieren wie unser Digitalredaktor hier: Tesla verspricht einen Sprint von 0-100 km/h in weniger als 3 Sekunden.
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Im Innern des Tesla wirkt alles futuristisch, aber aufgeräumt. Nicht nur der Antrieb ist voll elektrisch: Auch die Tasten und Knöpfe wurden praktisch alle durch einen Touchscreen ersetzt.
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Auf dem grossen 17-Zoll-Bildschirm in der Mittelkonsole lassen sich beispielsweise das Glasdach öffnen, das Navi einblenden ...
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Oder die Einstellungen für einen «Katapultstart» vornehmen. Das Prozedere erinnert ein bisschen an das Abarbeiten einer Checkliste vor einem Flugzeugstart.
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Sind alle Parameter vom Fahrer richtig eingestellt, quittiert der Tesla dies mit der Meldung «Launch Modus aktiviert». Ab dann entfesselt ein beherzter Druck aufs Pedal die 750 PS aus den beiden Elektromotoren.
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Am meisten Beschleunigung kann das Model S entwickeln, wenn der Akku zwischen 90 und 100% geladen ist. Am schnellsten geht der Ladevorgang an einem von Teslas «Superchargern».
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Die Schnell-Ladesäulen bringen den Akku in rund 30 Minuten auf 80 Prozent Ladung. Mit einer vollen Batterie fährt das Die Schnell-Ladesäulen bringen den Akku in rund 30 Minuten auf 80 Prozent Ladung. Mit einer vollen Batterie fährt das Auto dann aber auch rund 500 Kilometer weit.
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Wer genau hinschaut, dem fallen einige Details an der Elektrolimousine auf. Zum einen sind da die rot lackierten Bremssättel, die auf die «Performance»-Version des Modells schliessen lassen.
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Zudem sind im Model S neu nicht mehr nur eine, sondern ganze acht (8) Kameras verbaut. Sie ermöglichen dem Auto eine Rundumsicht, die für die «Autopilot»-Funktion wichtig ist.
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So sind die Seitenkameras in den Blinkern und wie hier - auch in der B-Säule untergebracht. Tesla will Schritt für Schritt Software testen und ausliefern, welche dem Auto voll autonomes Fahren ermöglichen. Die Hardware ist also schon da.
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Auch sonst gefällt das Model S mit einigen klassischen Akzenten. Die Verarbeitungsqualität ist in den letzten 24 Monaten deutlich besser geworden. Noch sind die Amerikaner aber noch nicht auf dem Niveau von Audi oder Jaguar.
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Und bevor wir's über den Beschleunigungsrekorden vergessen: Das Model S ist auch ein praktisches Alltagsauto. Fünf Personen finden gut Platz.
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Der Kofferraum ist üppig bemessen und wer mehr Platz braucht, klappt die hintere Sitzreihe um.
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Mit zwei Elektromotoren kann man Autos anders aufbauen: Der Boden bleibt flach und der Innenraum wirkt so geräumig.
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So viel Auto kommt aber zu einem Preis: Während das Model S ab 75'000 Franken, kostet das von uns getestete Spitzenmodell satte 175'000 Franken. Dafür hat jeder Besitzer die Gewissheit, dass ihn eventuelle Herausforderer an der Ampel nur von hinten sehen.
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Die bizarre Geschichte begann am 7. August, als Musk aus dem Auto auf dem Weg zum Flughafen über den Kurznachrichtendienst Twitter mitteilte, er erwäge ein Delisting von Tesla. Die Finanzierung sei bereits gesichert. Die Anteilseigner sollten 420 Dollar pro Aktie erhalten, das waren 23 Prozent über dem Wert zum Handelsschluss des Vortags. Die Aktie legte daraufhin um 11 Prozent zu. Bei dem Preis von 420 Dollar hätte Tesla einen Börsenwert von 72 Milliarden Dollar.
Am considering taking Tesla private at $420. Funding secured.
Sechs Tage später räumte Musk in einem Blogbeitrag ein, dass das Geld noch nicht beiseite gelegt sei, er aber keine Zweifel am Zustandekommen des Deals habe. Partner sei der saudi-arabische Staatsfonds. Musk erklärte, er habe den Tesla-Vorstand und einige der Hauptaktionäre informiert, bevor er getwittert habe. Ziel des Tweets sei gewesen, die Information für jeden zugänglich zu machen. Inzwischen wird jedoch spekuliert, die Saudis könnten bei Teslas Konmkurrenz einsteigen.
Elektroauto-Pionier rudert zurück
Musk besitzt 20 Prozent der Tesla-Anteile. Weil er nach eigenen Worten davon ausging, dass nur etwa ein Drittel der Aktionäre verkaufen würde, hätte der Deal nur ein Volumen von 24 Milliarden Dollar gehabt.
Tesla Model X in Zürich gelandet: Erste Eindrücke des Elektro-SUV
Willkommen in der Schweiz: Der Tesla-Store in Zürich erhält eines der ersten Modelle des Elektro-SUVs in Europa. Kein Wunder: Die Schweiz ist ein wichtiger Markt für die Elektroautos aus Kalifornien.
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Am auffälligsten sind wohl die grossen Flügeltüren, «Falcon Wing Doors» genannt. Wie sonst nur bei exklusiven Sportwagen öffnen sich diese Türen nach oben und geben den Weg in die zweite und dritte Sitzreihe frei.
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Doch zuerst von ganz vorne: Auf Tastendruck öffnet sich die Fahrertür automatisch.
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Das sauber aufgeräumte Cockpit lädt zum Probesitzen ein.
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Wir nehmen also im Fahrersitz Platz: Die Sitze sind mit schwarzem Leder überzogen und verfügen über eine Wärme- wie auch Kühlfunktion. Sie geben einen guten Halt und fühlen sich bequem an.
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Hinter dem Lenkrad befindet sich ein voll digitales Armaturenbrett. In der Mitte wird das Fahrzeug als kleines Modell mit den jeweils offenen Türen angezeigt. Links und rechts davon lassen sich weitere Infos einblenden.
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Doch der eigentliche Star in der Fahrerkabine ist der grosse 17-Zoll-Touchscreen. Wie schon beim Model S werden fast alle Fahrzeugfunktionen per Touch-Eingabe darüber gesteuert.
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Auf dem grossen Display erhält der Fahrer Informationen über das Fahrzeug und die offenen Türen - und kann diese auch per tippen auf dem Touchscreen öffnen und schliessen.
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Überzeugend: Die Navigationssoftware auf dem grossen Bildschirm. Die Karten basieren auf «Google Maps» und werden regelmässig per kostenlosem Software Update auf den neuesten Stand gebracht.
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Praktisch alle Fahrzeugfunktionen lassen sich vom Touchscreen aus steuern: Hier der Modus «Juni in der Schweiz» - wo wir auf allen Sitzen und im Lenkrad die Heizung anschalten.
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Doch zurück zu den imposanten Flügeltüren: Laut Tesla-Chef Elon Musk sind sie speziell entwickelt, um den Ein- und Ausstieg ins Auto möglichst einfach zu gestalten.
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Über Tasten innen und aussen am Fahrzeug lassen sie sich öffnen und schliessen.
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Die Sitze der zweiten Sitzreihe lassen sich elektronisch nach vorne fahren, um den Einstieg in die hinterste 2er-Reihe zu vereinfachen.
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Beim Einstieg in die hinterste Sitzreihe muss man sich auch gar nicht gross verbeugen oder ducken: Ein Digital-Redaktor von 1,79m Höhe kann unter den Flügeltüren sogar stehen.
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Der Blick aus der dritten Sitzreihe nach vorne: Die Beinfreiheit ist nicht schlecht, muss aber mit der mittleren Sitzreihe «verhandelt» werden.
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Wird die zweite Sitzreihe mit zwei statt drei Sitzen konfiguriert, entsteht zudem ein Mittelgang - wie im Flugzeug - zwischen erster und dritter Reihe.
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So sieht's aus, wenn beide Flügeltüren geöffnet sind: Die Aufmerksamkeit auf dem Parkplatz ist den Elektroauto-Fahrern gewiss.
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Von aussen wirkt das Auto ein bisschen wie eine pummelige «Model S»-Limousine. Die Sitzposition ist im Model X auch deutlich höher als im Model S.
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Alle Scheinwerfer setzen auf die neue LED-Technologie und sorgen wie schon beim Model S für eine unverkennbare Silhouette.
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Vorne fällt auf, dass kein Kühlergrill vorhanden ist. Warum auch? Schliesslich muss hier kein Verbrennermotor gekühlt werden.
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Gut - aber was ist denn unter der Haube? Die Designsprache mit dem dünnen Spalt und dem «T» wurde übrigens auch in der Model S-Neuauflage übernommen.
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Unter der Haube befindet sich - viel Platz. Der vordere Elektromotor sitzt direkt über der Achse, deshalb wird im vorderen Teil Platz frei für mehr Gepäck.
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Tesla nennt dieses Geheimfach den «Frunk» - eine Mischung aus «front» und «Trunk».
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Andere Seite, fünf Meter weiter hinten: Der Kofferraumdeckel öffnet sich und gibt die Sicht frei auf einen mässig grossen Kofferraum.
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Mehr Platz erhält, wer die dritte Sitzreihe nach vorne klappt.
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Dann findet auch ein Digitalredaktor im Kofferraum Platz. Eigentlich würde er aber lieber auf dem Fahrersitz Platz nehmen und den Stromer auf der Strasse testen. Warten wir ab, was der Sommer bringt ...
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Am Freitag veröffentlichte Musk dann eine Erklärung, wonach er nach Gesprächen mit Investoren die Börsenrückzugspläne aufgegeben habe. So hätten ihm unter anderem institutionelle Investoren gesagt, dass interne Regelungen ihren Handlungsspielraum in einem solchen Szenario beschränkten.
Dieses Hin und Her rief die US-Börsenaufsicht SEC auf den Plan, die dem Vernehmen nach wegen möglicher Kursmanipulation ermittelt. Mindestens zwei Anträge auf Sammelklagen gegen Musk wurden zudem schon eingereicht.
Legale Fallstricke
James Cox, Professor mit Schwerpunkt Unternehmensführung und Kapitalmarktrecht an der Duke University in North Carolina, verweist darauf, dass es Unternehmen verboten sei, irreführende Erklärungen abzugeben, die die Märkte beeinflussten. «Die Tatsache, dass er jetzt so schnell zurückzieht, innerhalb von Wochen, deutet auf die Unsicherheit hin, in der die erste Erklärung abgegeben wurde», sagt Cox.
Als Musk den möglichen Börsenrückzug am 7. August andeutete, habe er nicht alle Eventualitäten enthüllt, sagt Peter Henning, Juraprofessor an der Wayne State University in Detroit und ehemaliger Anwalt der SEC. «Meiner Meinung nach zeigt die jüngste Erklärung, dass er damals noch nicht alles durchdacht hatte.»
Das habe schliesslich auch die Börsenaufsicht alarmiert, denn mit unvollständigen Informationen könnten Investoren in die Irre geführt werden. Cox weist darauf hin, dass Musk auch Probleme bekommen könne, weil er einige Investoren vor anderen informiert habe. Das sei verboten, wenn es Grund zu der Annahme gebe, dass diese auf Basis solcher Informationen Aktien kauften.
Musks Wochenarbeitszeit: Angeblich 120 Stunden
Musks Rückzieher könne auch seiner Verteidigung gedient haben, sagt Henning. «Er könnte anführen, dass er bloss die Lage sondiert habe nach dem Motto: «Ich habe nur laut gedacht, es war nicht meine Absicht, irgendjemanden in die Irre zu führen.»
Cox prophezeit, dass Tesla sich mit der SEC einigen und eine Geldbusse zahlen werde. Dann werde das Unternehmen versprechen, nicht mehr gegen die Kapitalmarktgesetze zu verstossen.
Tesla-Gründer im Interview: «Die Schweiz leistet Beeindruckendes»
Martin Eberhard, einer der zwei Gründerväter von «Tesla Motors» mit seinem «Baby» in der Hand: Das erste Tesla-Modell namens Roadster wurde 2003 anfänglich noch in Handarbeit und äusserst limitierten Stückzahlen hergestellt. 15 Jahre später gilt das Elektroauto-Startup als wichtigste Autofirma der USA.
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Mit einer Idee in den frühen 2000er-Jahren begann alles: «Wie verhelfen wir dem Elektroauto zum Durchbruch?», fragte sich der kalifornische Ingenieur.
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Das fragten sich die beiden Jugendfreunde Marc Tarpenning (links) und Martin Eberhard (rechts). Sie wussten: Schön muss es sein, ihr Elektroauto - und sportlich!
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2003 gründeten die beiden dann «Tesla Motors» - ein Elektroauto-Startup, benannt nach dem serbsichen Erfinder des elektrischen Induktionsmotors - Nikola Tesla.
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Um der Firma zu Wachstum zu verhelfen, holten die beiden Firmengründer dann den Unternehmer Elon Musk an Bord: Er sollte dem Startup mit wichtigen finanziellen Mitteln zur Seite stehen.
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Musk wurde zum Firmenchef ernannt und er steuerte die junge Firma durch die finanziellen Turbulenzen, die am Anfang jedes Start-Ups stehen. 2500 Stück des «Roadster» stellte Tesla zwischen 2008 und 2012 her.
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Die gewonnenen Erfahrungen aus der Roadster-Produktion setzte Tesla dann ein, um 2012 sein erstes richtiges Serien-Fahrzeug zu lancieren: Das Tesla Model S. Die elektrische Limousine entwickelte sich zum weltweiten Verkaufsschlager.
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2015 folgte dann - auf der selben Technologie aufbauend - das Tesla Model X: Der erste Elektro-Geländewagen. Mit seinen nach oben öffnenden Flügeltüren sorgt es auf den Strassen für viel Aufsehen. Doch die Entwicklung geht weiter:
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2017 markiert den Produktionsbeginn eines «günstigen» Tesla: Seit diesem Jahr wird das «Model 3» hergestellt. Es soll mit einem Einstiegspreis von rund 35'000 Franken die Elektromobilität für mehr Menschen erschwinglich machen - und dabei ein «Tesla» bleiben.
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Begonnen hatte Martin Eberhards Tech-Karriere zwar schon mit Batterien, aber in einem anderen Berufsfeld: Schon früh faszinierte ihn das Konzept der e-Books. Mit dem «Rocket Book» lancierte er die Gerätekategorie.
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Tesla-Gründer Martin Eberhard kam im September für einen Besuch am «Digital Festival» nach Zürich. Hier stellte er sich auch einer Podiumsdiskussion und beantwortete Fragen zu den frühen Tagen von Tesla, seiner jetzigen Arbeit und der Notwenigkeit, auf alternative Antriebe umzustellen.
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«Tesla»-Gründer Martin Eberhard (links) im Interview mit «Bluewin»-Redaktor Pascal Landolt.
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Zur Krönung des Dramas kam noch ein Interview mit Musk in der vergangenen Woche. Der «New York Times» gestand er, dass er extrem unter Stress stehe, weil es bei der Produktion des Tesla-3-Modells für den Massenmarkt zu erheblichen Verzögerungen komme. Er arbeite 120 Stunden die Woche, müsse Schlafmittel nehmen, um ein Auge zutun zu können.
Der Aktienkurs von Tesla ist derweil eingebrochen, lag zu Handelsschluss am Freitag bei 322,82 Dollar und damit sechs Prozent unter dem Eröffnungspreis von dem Tag mit dem verhängnisvollen Tweet. Tesla wollte sich am Wochenende nicht äussern. Sechs Verwatlungsratsmitglieder hatten bereits am Freitag erklärt, sie stünden weiter hinter Musk und Tesla.
Optimistische Investoren sagen, Tesla habe weiter grosses Wachstumspotenzial. Anteilseigner ARK Invest hatte Musk kürzlich gedrängt, die Firma nicht von der Börse zu nehmen. 420 Dollar pro Aktie seien ohnehin zu wenig. Daran änderte ganz nebenbei auch die Ankündigung der russischen Waffenschmiede Kalaschnikow nichts, sie werde den Markt für Elektroautos mit einem Konkurrenzmodell stürmen.
Jamie Albertine ist Analyst vom Unternehmen Consumer Edge und war lange ein Tesla-Optimist. Jetzt stufte er seine Bewertung der Firma herab und forderte den Vorstand auf, eine erfahrene Führungskraft zu benennen, die bei der Bewältigung der Probleme helfe. Auch wenn die Zahlen für das zweite Quartal positive Trends aufzeigten, gäben die Ereignisse der vergangenen Woche genug Anlass zur Sorge, erklärte er.
Das verdienen Mitarbeiter bei Google, Tesla oder Facebook
Sich einen Job bei einem grossen US-Unternehmen angeln und dann mit einem hohen Salär das Leben geniessen? Also los - bei diesen Firmen sollten Sie sich bewerben:
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Google: Medianlohn 197'000 Franken, CEO-Gehalt von Larry Page 1.- Dollar. Dazu die bekannt entspannte Arbeitsatmosphäre. Tönt nach einem guten Deal.
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Facebook: Medianlohn 240'000 Franken, CEO-Gehalt von Mark Zuckerberg 8,8 Millionen. Zwar bezieht «Zuck» als Chef nur ein Salär von einem Dollar, doch beteiligt sich Facebook mit knapp 9 Millionen an seinen Reise- und Sicherheitskosten.
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Tesla: Medianlohn 54'800 Franken, CEO-Gehalt von Elon Musk 49'920 Dollar. Weil bei der Fertigung von Autos auch viele Fliessbandjobs dazukommen, sinkt der Medianlohn. Lohn-Exzesse gibt es hier aber auch in der Führungsetage nicht. Das Budget ist eng.
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Amazon: Medianlohn 28'000 Franken, CEO-Salär von Jeff Bezos 1,68 Millionen. Viele Päckli-Jobs in den Verteilzentren von Amazon drücken den Medianlohn nach unten, auch wenn die Software-Ingenieure deutlich mehr verlangen können.
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McDonald's: Medianlohn 7'000 Franken, CEO-Salär von Steve Easterbrook 21,7 Mio. (mit Boni). Hier klafft die Lohnschere so richtig auseinander: Wenige US-Firmen haben so grosse Unterschiede zwischen «Low-Wage»-Salären und ihrem CEO. Hier verdient der Chef das 3100-Fache eines «Burger Flippers».
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