ForschungSchweizer Kernfusionsreaktor wird 30 Jahre alt
uc, sda
21.9.2023 - 14:26
Der Kernfusionsreaktor in Lausanne ist 30 Jahre alt geworden. Die Eidgenössische Technische Hochschule in Lausanne (EPFL) hat am Donnerstag den Geburtstag des sogenannten Tokamaks gefeiert.
21.09.2023, 14:26
SDA
Das Ziel der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der EPFL ist, mit dem Kernfusionsreaktor saubere Energie zu produzieren. «Im Grunde genommen bilden wir die Sonne nach. Wir reproduzieren die Fusionsreaktionen der Sonne», sagte Yves Martin, stellvertretender Direktor des Swiss Plasma Center an der EPFL, im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
Bis dahin ist der Weg aber noch weit. Noch verbrauchen diese Reaktoren viel mehr Energie, als sie produzieren.
Wissenschaftler sind jedoch bereits in der Lage, solche Kernfusionen auf der Erde durchzuführen, wie es von der EPFL hiess. Die Herausforderung besteht darin, diese Reaktionen über einen längeren Zeitraum aufrechtzuerhalten und die dabei entstehende Wärme effizient zu nutzen, um sie in Elektrizität umzuwandeln.
Hundert Millionen Grad
Am Swiss Plasma Center an der EPFL wird im Tokamak erforscht, wie dies erreicht werden kann. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erhitzen im Tokamak ein Gas auf über hundert Millionen Grad Celsius, um es in Plasma zu verwandeln. Dadurch überwinden Teilchen ihre elektrische Abstossung und verschmelzen zu schwereren Kernen wie Helium. Dabei werden enorme Mengen an Energie freigesetzt.
Der Tokamak ist ein grosser Metallring, der von Elektromagneten umgeben ist. Das Magnetfeld sorgt dafür, dass das heisse Plasma in der Brennkammer eingesperrt und in der Schwebe gehalten wird. Denn wenn das Plasma die Gefässwände berührt, kühlt es sofort ab.
Älter als das Internet
«Wir haben den Reaktor noch vor dem Internetzeitalter gebaut, und sein Kern ist immer noch derselbe», wurde Basil Duval von der EPFL zitiert. Der Physiker arbeitet mit dem Tokamak.
Aufgrund seines einzigartigen Designs sei dieser experimentelle Reaktor zu einer der wichtigsten Forschungseinrichtungen für Kernfusion in Europa geworden, hiess es von der EPFL. «Für ein Land von der Grösse der Schweiz ist es wirklich herausragend, eine experimentelle Einrichtung von diesem Kaliber zu haben», sagte Duval.
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