Die Börsenbetreiberin SIX ist nach dem Verkauf des Kartengeschäfts nun deutlich verkleinert unterwegs. Der Umsatz hat sich im ersten Halbjahr 2019 praktisch halbiert, nachdem im Vorjahr erstmals die Marke von 1 Milliarde Franken geknackt worden war.
Der Betriebsertrag erreichte im ersten Semester 551,7 Millionen Franken nach 1,00 Milliarden Franken. Der allergrösste Teil des starken Rückgangs ist auf den Verkauf des Kartengeschäfts an die französische Worldline Ende November 2018 zurückzuführen.
Bereinigt um den Sonderfaktor schrumpfte der Umsatz allerdings immer noch um 4 Prozent. Der leichte Rückgang sei auf Preissenkungen zurückzuführen, teilte die SIX am Mittwoch mit. Diese waren im Rahmen der Neuausrichtung der Gruppe zum zweiten Halbjahr 2018 lanciert worden.
Tiefere Preise und Investitionen
Das operative Ergebnis ging derweil markant zurück. Der EBITDA sank auf Basis des fortgeführten Geschäfts – also bereinigt um das Kartengeschäft – um fast ein Drittel auf 99,9 Millionen Franken. Neben den Preissenkungen drückten Investitionen in neue Bereiche und Produkte sowie regulatorische Kosten auf das Ergebnis.
Unter dem Strich bleib ein Reingewinn von lediglich 32,4 Millionen. Im Vorjahr lag der Reingewinn bei 100,7 Millionen, bereinigt um das Kartengeschäft wären es 74,8 Millionen gewesen. Dass der Gewinn auch auf bereinigter Basis also immer noch um 57 Prozent fiel, ist allerdings buchhalterischer Natur.
Um dies zu erklären, muss ausgeholt werden: Für das Kartengeschäft erhielt die SIX von Worldline eine Beteiligung von rund 27 Prozent an dem französischen Zahlungsverkehr-Dienstleister sowie in bar 338 Millionen Franken. Ausserdem wurde eine weitere Barzahlung von bis zu 166 Millionen Franken vereinbart, sollte der Worldline-Aktienkurs unter bestimmte Marken fallen.
Diese Option musste nun neu bewertet werden, da der Worldline-Aktienkurs aktuell deutlich über diesen Marken notiert. Der Kursanstieg von Worldline ist für die SIX als Aktionär zwar positiv, die Neubewertung der Option zieht nun jedoch einen negativen Bilanzierungseffekt beim Finanzergebnis nach sich.
Daran ändert auch nichts, dass der Marktwert der Beteiligung seit Unterzeichnung der Transaktion im Mai 2018 um 1 Milliarde Franken auf 3,5 Milliarden Franken Ende Juni angestiegen ist. In der Erfolgsrechnung wird dies nämlich nicht erfasst. Positiv wirkt sich im Halbjahresergebnis hingegen der Anteil am Gewinn des assoziierten Unternehmens aus.
Verlagerung wegen fehlender Äquivalenz reibungslos
Bereinigt um jegliche Auswirkungen der Worldline-Beteiligung entspreche das Konzernergebnis praktisch dem Vorjahreswert, betonte die SIX am Mittwoch. Gemäss dieser Rechnung hätte es beim Reingewinn nur einen Rückgang um 1 Prozent auf 81,3 Millionen Franken gegeben.
2018 war unter dem neuen Konzernchef Jos Dijsselhof die bisherige Organisation der SIX vereinfacht und das Geschäft auch inhaltlich gestrafft worden. Die Gruppe will künftig immer mehr Dienstleistungen für die Banken übernehmen.
Mit Blick auf den weiteren Geschäftsverlauf rechnet die Gesellschaft damit, dass sich die Aberkennung der Börsenäquivalenz durch die EU und die dazu getroffenen Massnahmen «möglicherweise» positiv auf das Ergebnis im zweiten Halbjahr auswirken werde. Die Verlagerung der Handelsvolumen von Schweizer Aktien auf die SIX sei «reibungslos» erfolgt, hiess es.
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