Coronavirus SNB ruft Banken zu Mithilfe auf

SDA

19.3.2020 - 13:39

SNB-Direktoriumspräsident Thomas Jordan ruft die Banken zur Mithilfe bei der Bewältigung der Corona-Krise auf. (Archivbild)
SNB-Direktoriumspräsident Thomas Jordan ruft die Banken zur Mithilfe bei der Bewältigung der Corona-Krise auf. (Archivbild)
Source: KEYSTONE/MARCEL BIERI

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) setzt darauf, dass die Schweizer Banken mithelfen, die Coronakrise zu bewältigen. «Es kommt jetzt auf die Banken an, dass sie ihre volkswirtschaftliche Funktion wahrnehmen», sagte SNB-Präsident Thomas Jordan.

Konkret gehe es darum, dass die Wirtschaft durch diese sehr schwierige Situation komme und mit Liquidität versorgt werde, sagte Jordan am Donnerstag an einer Telefonkonferenz.

Die entscheidende Frage sei, ob das Kreditrisiko bei den Banken bleibe oder auf die öffentliche Hand übertragen werde. «Das ist der Knackpunkt», so der SNB-Präsident. Die Erleichterungen, welche die SNB gewährt, seien auf jeden Fall genau darauf ausgerichtet – «und nicht darauf, dass Dividenden erhöht werden». Er sei fest überzeugt, dass sich die Banken ihrer Rolle bewusst seien.

600 Millionen Entlastung

Jordan bezifferte zudem, wie stark das Bankensystem mit der Erhöhung des Negativzins-Freibetrags entlastet wird. Von der bisherigen Belastung von rund 1 Milliarde Franken jährlich fielen nun 600 Millionen weg. «Das ist eine substanzielle Entlastung, und ich gehe davon aus, dass die Banken diese frei werdenden Mittel sinnvoll verwenden werden.»

Ein grosser Vorteil sei, dass sich das Schweizer Finanzsystem in einem guten Zustand befinde. Die Massnahmen, die im Nachgang zur Finanzkerise ergriffen wurden, würden nun helfen. Über weitergehende Entlastungen wollte Jordan nicht spekulieren.

Konkret wollte er sich nicht festlegen, in welchem Zeitraum die Lockerung des antizyklischen Kapitalpuffers geprüft oder über welche Massnahmen mit dem Bundesrat gesprochen wird. Nur so viel: Zur Bewältigung dieser Krise sei die Fiskal- und nicht die Geldpolitik zentral, meinte er.

«Wir sind kein Währungsmanipulator»

Jordan erklärte ausserdem den Entscheid, nun verstärkt auf Devisenmarktinterventionen zu setzten statt auf eine Zinssenkung. Die SNB habe eine «Güterabwägung» vorgenommen, welches Instrument am wirksamsten sei – und dabei seien auch die negativen Effekte der Instrumente diskutiert worden. Doch Jordan schloss auch explizit Zinssenkungen für die Zukunft nicht aus.

Er wehrte sich in diesem Zusammenhang zudem vehement gegen Vorwürfe aus den USA: «Wir sind kein Währungsmanipulator», so der SNB-Präsident. «Wir intervenieren nicht, um einen Vorteil zu erhalten.» Es gehe darum, Schaden von der Wirtschaft abzuwenden.

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