Geldpolitik Schweizerische Nationalbank vor Verlust im dritten Quartal

SDA

26.10.2018 - 13:21

Der aufgewertete Franken versalzt der SNB die Suppe: SNB-Präsident Thomas Jordan am Hauptsitz in Zürich (Archivbild).
Der aufgewertete Franken versalzt der SNB die Suppe: SNB-Präsident Thomas Jordan am Hauptsitz in Zürich (Archivbild).
Source: Keystone

Die Schweizerische Nationalbank muss im dritten Quartal wohl einen Verlust hinnehmen. Genügend Reserven für eine Ausschüttung dürften aber vorhanden sein.

Die Aufwertung des Frankens und steigende Zinsen dürften der Schweizerischen Nationalbank (SNB) im dritten Quartal einen Verlust einbrocken.

Laut Berechnung der UBS wird sich dieser auf zehn bis 13 Milliarden Franken belaufen. Kantone und Bund müssen dennoch nicht um ihre Gewinnausschüttung von zwei Milliarden Franken bangen.

Dazu müsste der Verlust bis Jahresende auf über 40 Milliarden Franken ansteigen. Da die SNB im letzten Jahr einen Rekordgewinn erzielte hatte, ist die Ausschüttungsreserve gut gefüllt. Selbst bei einem Verlust von 40 Milliarden würde die Ausschüttungsreserve noch knapp 20 Milliarden Franken betragen, schrieb die UBS in einer Analyse vom Freitag.

Aufwertung zum Euro von fast zwei Prozent

Die Abmachung zwischen dem Eidgenössischen Finanzdepartement und der SNB legt fest, dass die Nationalbank eine Milliarde Franken jährlich ausschüttet, wenn die Ausschüttungsreserve am Ende des Jahres nicht negativ ist. Wenn die Ausschüttungsreserve über 20 Milliarden Franken liegt, liegen sogar zwei Milliarden Franken drin.

Ein Verlust von über 40 Milliarden Franken würde jedoch bedingen, dass sich der Franken in den letzten zwei Monaten des Jahres nochmal massiv aufwerten würde, schrieben die UBS-Ökonomen. Der grösste Hebel in der Bilanz der SNB sind die Wechselkurse, hält sie doch ihre Finanzanlagen fast ausschliesslich in ausländischer Währung.

Die Zahlen für das dritte Quartal legt die Nationalbank am 31. Oktober vor. In den drei Monaten von Juli bis September war der Franken wieder stärker gesucht - mit entsprechenden Folgen für die SNB-Anlagen. Da sich der Franken gegenüber dem US-Dollar um 1,6 Prozent aufgewertet habe, gegenüber dem Euro um fast zwei Prozent und gegenüber dem japanischen Yen gar um vier Prozent, resultiere ein Bewertungsverlust zwischen zwölf und 15 Milliarden, errechnete die UBS.

Jahresverlust von sechs bis neun Milliarden

Weitere 2,5 Milliarden Verlust kämen durch den tieferen Goldpreis dazu. Für ein Minus von 5 Milliarden sind die höheren Zinsen bei Anleihen verantwortlich. Umgekehrt wird der Verlust durch Gewinne infolge der positiven Entwicklung der globalen Aktienmärkte (über 5 Milliarden Franken) und Zins- und Dividendenzahlungen (3,7 Milliarden Franken) begrenzt.

Bis zum Jahresende dürfte sich das Minus nach Prognose der UBS auf sechs bis neun Milliarden Franken summieren. Der Franken hat sich in den letzten Wochen etwas abgewertet - allerdings läuft es an den Aktienmärkten nicht mehr rund. Ein Verlust von über 40 Milliarden Franken ist indes nicht absehbar - der Bund und die Kantone können sich also schon mal die Hände reiben.

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