Magentropfen Ermittlungen gegen Bayer: Todesfall durch Medikament Iberogast?

tmxh

22.7.2019

Gegen Bayer soll wegen möglicher Nebenwirkungen des Medikaments Iberogast ermittelt werden.
Gegen Bayer soll wegen möglicher Nebenwirkungen des Medikaments Iberogast ermittelt werden.
Archiv

In Deutschland soll die Staatsanwaltschaft gegen den Pharmakonzern Bayer ermitteln. Die Vorwürfe: Das Medikament Iberogast soll den Tod einer Frau verursacht haben. Das Unternehmen hätte früher warnen sollen.

Nach den Klagen gegen die Bayer-Tochter Monsanto steht das Pharmaunternehmen wieder im Fokus negativer Berichte. Diesmal im Mittelpunkt: Das verbreitete Magenmedikament Iberogast und dessen mögliche Nebenwirkungen. Die Vorwürfe wiegen schwer: Hätte der deutsche Konzern aufgrund seiner Kenntnis von Zwischenfällen schon vor Jahren davor warnen sollen, dass die Tropfen zu Leberschäden führen können? Wie das «Handelsblatt» berichtet, ermittle deshalb in Deutschland nun die Staatsanwaltschaft gegen Bayer – unter anderem wegen fahrlässiger Tötung und Körperverletzung.

Auslöser sei insbesondere der Tod einer Frau, die im Mai 2018 nach der Einnahme von Iberogast an inneren Blutungen und Leberversagen gestorben sei. Erst danach hatte Bayer in der EU Hinweise zu möglichen Nebenwirkungen des Wirkstoffes Schöllkraut in die Packungsbeilage aufgenommen. In der Schweiz hingegen waren die Warnhinweise schon nach einschlägigen Publikationen zur Wirkung des Schöllkrauts ergänzt worden.

Gutachten soll Schuldfrage klären

In Deutschland und anderen Ländern jedoch hatte sich der Pharmakonzern dem «Handelblatt» zufolge jahrelang geweigert, Warnhinweise zu ergänzen – obwohl etwa das deutsche Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) dies schon vor fünf Jahren forderte. «Wir sind der Meinung, dass es nicht im Interesse der Patienten ist, Warnhinweise in die Gebrauchsinformationen aufzunehmen, die unbegründet sind», soll eine Bayer-Mitarbeiterin laut «Handelsblatt»-Bericht damals argumentiert haben.

Die Staatsanwaltschaft ermittle nun vor allem, weil Bayer schon früh von Zwischenfällen mit Patienten gewusst haben soll. Ein Gutachten soll nun herausstellen, wie die Schuldfrage zu beantworten ist – in erster Linie, ob es einen kausalen Zusammenhang zwischen Iberogast-Einnahme und dem Tod der Frau gab. Während Bayer die Ermittlungen nicht bestätigte, warnt im «Handelsblatt» ein Experte vor Iberogast: «Wir können Iberogast nicht mehr empfehlen, weil die Bilanz nicht stimmt. Die Nebenwirkungen sind zu hoch», zitiert das Blatt den Hamburger Gastroentrologen Jürgen Rosien. 

Bilder des Tages
Zurück zur Startseite