Nachfolger schmeisst verzweifelt hin Streit zwischen Ehepaar eskaliert – Traditionskäserei geht unter

Sven Ziegler

7.3.2025

Die Käserei Kaufmann ist geschlossen.
Die Käserei Kaufmann ist geschlossen.
Screenshot Google Maps

Die Käserei Kaufmann in Mosnang SG musste schliessen, weil sich die Inhaber nicht über den Verkauf einigen konnten. Ein junger Nachfolger stand bereit, doch die Übernahme scheiterte an familiären Konflikten.

Sven Ziegler

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Die Käserei Kaufmann in Mosnang musste schliessen, weil sich die Inhaber nicht über den Verkauf einigen konnten.
  • Ein junger Nachfolger stand bereit, doch die Übernahme scheiterte an familiären Konflikten.
  • Die Schliessung hinterlässt im Dorf eine grosse Lücke – wirtschaftlich und gesellschaftlich.

In Mosnang SG hätte die traditionsreiche Käserei Kaufmann weitergeführt werden können, doch ein langjähriger Streit zwischen den Besitzern verhinderte den Verkauf. Ein junger Nachfolger stand bereit, doch die Verhandlungen scheiterten. Damit verlor das Dorf nicht nur eine Käserei, sondern auch ein beliebtes Geschäft, das Kundschaft aus der ganzen Region anzog.

Laut einer Recherche des «Tagblatts» war die Übernahme durch die Lokalkäserei Gübeli bereits geplant. Bruno Kaufmann, der Mehrheitsaktionär der Käserei, hatte den Betrieb zum Verkauf vorbereitet und die Mitarbeiter informiert. Doch da seine Frau als Miteigentümerin nicht zustimmte, musste der Plan kurzfristig aufgegeben werden.

Bruno Kaufmann bestätigte die Hintergründe. «Es ist zwischenmenschlich nicht mehr gegangen», erklärte er mit Blick auf die Trennung von seiner Frau im Jahr 2018. Während er die Käserei stilllegen oder verkaufen wollte, kam es zu keiner Einigung über den Verkauf der Aktienanteile. Mehrere Anfragen an seine Frau blieben unbeantwortet.

Dorf verliert einen Treffpunkt

Besonders bitter ist die Schliessung für Mosnang, das nun seine letzte Käserei im Dorfkern verliert. «Der Käseladen war ein wichtiger Bestandteil des lokalen Gewerbes», betonte Gemeindepräsident Renato Truniger. Die Kunden schätzten nicht nur die hochwertigen Produkte, sondern auch die Beratung durch die ausgebildete Käse-Sommelière – Kaufmanns Frau.

Mit der Aufgabe des Geschäfts fällt auch ein wirtschaftlicher Anziehungspunkt weg. «Wer den Käseladen besuchte, ging danach oft noch in andere Geschäfte oder Restaurants», erklärte Truniger. Neben der Metzgerei und Bäckerei musste zuletzt auch der örtliche Blumenladen schliessen.

Junger Nachfolger enttäuscht

Der junge Käser Severin Gübeli wollte die Käserei Kaufmann übernehmen und auf Spezialitäten setzen. Sein Vater, Toni Gübeli, verglich das geplatzte Geschäft mit einem Boxkampf: «Man bereitet sich ein Jahr lang vor – und dann wird der Kampf am Tag des Events abgesagt.» Die Familie Gübeli hat sich mittlerweile aus der Debatte zurückgezogen und will sich nicht weiter dazu äussern.

Für Bruno Kaufmann bleibt nun nur der Verkauf der Immobilie. Ein Interessent könnte bald gefunden sein, doch die Aufteilung des Erlöses dürfte für das geschiedene Paar eine Herausforderung werden. Für Kaufmann selbst sei das Ende der Käserei «kein grosses Problem» mehr. «Ich hatte 35 Jahre lang eine Arbeit, die mir Freude gemacht hat», sagte er. Wichtig sei ihm nun, nach seinem eigenen Lebensplan weiterzugehen.

Dennoch bedauert er das Scheitern der Übernahme. «Besonders für die Gübelis tut es mir wahnsinnig leid», so Kaufmann. Auch Gemeindepräsident Truniger sieht in der verpassten Chance eine Tragödie: «Für den jungen Unternehmer und für das ganze Dorf.»