Luftverkehr Swiss stellt neu auch ausgebildete Co-Piloten an

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29.3.2023 - 16:29

Die Swiss fischt neu auch in fremden Teichen nach Personal. Um eine Piloten-Knappheit zu verhindern, können sich neu auch ausgebildete Piloten bei der Swiss bewerben. (Archivbild)
Die Swiss fischt neu auch in fremden Teichen nach Personal. Um eine Piloten-Knappheit zu verhindern, können sich neu auch ausgebildete Piloten bei der Swiss bewerben. (Archivbild)
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Die Swiss fischt neu auch in fremden Teichen nach Personal. Um eine Piloten-Knappheit zu verhindern, können sich neu auch ausgebildete Piloten bei der Swiss bewerben, wie diese am Mittwoch mitteilte.

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Die Fluggesellschaft werde neben der Ausbildung eigener Pilotinnen und Piloten künftig auch ausgebildete First Officer einstellen – und zwar solche mit oder auch ohne Zulassung. Bewerberinnen und Bewerber, die bereits ein sogenanntes Type-Rating – also eine Zulassung – für Airbus-Maschinen hätten, würden jedoch bevorzugt, heisst es. Die ausgewählten Piloten erhalten von der Swiss einen unbefristeten Arbeitsvertrag und werden bei Lufthansa Aviation Training in Glattbrugg ausgebildet.

Dass die Swiss einen akuten Pilotinnen- und Pilotenmangel hat, verneinte ein Sprecher auf Anfrage. Doch man will schnell einsatzfähiges Cockpitpersonal haben: «Da wir während der Coronapandemie keine neuen Co-Pilotinnen und -Piloten ausbilden konnten und die Ausbildung neuer Pilotinnen und Piloten zwei Jahre dauert, möchten wir mit dieser Massnahme sicherstellen, dass wir auch in Zukunft über genügend Cockpitpersonal verfügen», sagte er.

Die neue Vorgehensweise bezieht sich nur auf die First Officers. «Die Rekrutierung von Captains findet weiterhin innerhalb des bestehenden Korps statt», so ein Sprecher. Es sei allerdings auch denkbar, dass sich Kapitäne bewerben könnten, sofern sie danach als Co-Pilot bei der Swiss einsteigen würden.

Schon 2018 stellte die Swiss Co-Piloten mit und ohne Type-Rating ein.

Pilotengewerkschaft ist skeptisch

Bei der Pilotengewerkschaft Aeropers löst die Meldung gemischte Gefühle aus. Grundsätzlich sei es zwar erfreulich, dass sich die Swiss in einer Wachstumsphase befinde, sagte Aeropers-Geschäftsführer Henning Hoffmann. Doch er betonte auch, dass es gar nicht zwingend zu diesem Engpass hätte kommen müssen.

Zwar sei es nachvollziehbar, dass die Airline während der Pandemie, in der sie empfindliche Einbussen erlitt, keine neuen Piloten mehr eingestellt habe. «Die Swiss hätte aber auch während der Pandemie neue Kollegen ausbilden können, die nunmehr einsatzbereit wären», sagt Hoffmann.

Grundsätzlich bevorzuge der Verband die Ausbildung neuer Piloten innerhalb der konzerneigenen Pilotenschule in Glattbrugg, «so wie es im GAV der Pilotinnen und Piloten als Grundsatz vereinbart ist». Doch der GAV lasse es zu, dass die Swiss bereits ausgebildete Piloten einstelle.

«Bei First Officers auf der Kurzstrecke war dies schon immer möglich und die Swiss hat davon in vielen Jahren immer wieder Gebrauch gemacht.» Es handle sich demnach um einen «normalen Prozess», sagte Hoffmann.

Keine Kapitäne von ausserhalb

Anders sähe es allerdings aus, wenn die Swiss auch Kapitäne von ausserhalb direkt einstellen würde. «Das ist im GAV nicht vorgesehen und würde ein Verstoss darstellen», so Hoffmann.

«Im Hinblick auf die Arbeitsplatzsicherheit, die Unternehmenskultur, die Seniorität und die Karriere wären direkt eintretende Commanders für das Bestandeskorps der Swiss eine klare und nachhaltige Benachteiligung.» Dies würden die Mitglieder und somit auch der Verband nicht akzeptieren.