Kein «Greta-Effekt» Swiss verdient weniger, bleibt aber die fliegende Cashcow der Lufthansa

AWP/sda/phi

30.7.2019

Wenn die Swiss nicht wäre, hätte die Lufthansa ein noch grösseres Minus vorstellen müssen – doch auch die Cashcow des Konzerns hat Probleme. Der «Greta-Effekt» ist aber keines davon.

Die Swiss hat im ersten Halbjahr 2019 deutlich weniger Gewinn eingeflogen als noch im Vorjahreshalbjahr. Zu schaffen machen der Airline der Preiskampf innerhalb Europas und höhere Kosten, doch sie hält sich aber weiterhin besser als ihre Schwestern im Lufthansa-Konzern.

Auswirkungen der Klimadebatte oder Flugscham zeigen sich im Swiss-Halbjahresresultat keine. Von Januar bis Juni flogen sogar über drei Prozent mehr Passagiere mit der Swiss als im gleichen Vorjahreszeitraum.

Weil aber die Ticketpreise in Europa wegen Überkapazitäten gefallen sind und das Frachtgeschäft schwächelt, geht es beim Umsatz nicht vorwärts: Er tritt bei 2,58 Milliarden Franken auf der Stelle, wie die Swiss am Dienstag mitteilt.

Kerosin und Wartung gehen ins Geld

Dazu war die Swiss wie erwartet vor allem mit höheren Kosten für Treibstoff und Wartung konfrontiert, was auf den Gewinn durchschlägt. Der Betriebsgewinn (EBIT) sinkt gegenüber dem Rekordjahr 2018 um knapp ein Viertel auf noch 245 Millionen Franken, entsprechend einer Marge von noch 9,5 Prozent.

Die Swiss ist allerdings mit dem erreichten Gewinn zufrieden. Dieser «lässt sich im historischen Vergleich sehen, aber auch im Vergleich zu Wettbewerbern ähnlicher Grösse in Europa», sagt Finanzchef Michael Niggemann in einem Video-Interview mit der Nachrichtenagentur AWP.

Die Swiss bleibt damit das Zugpferd im Lufthansakonzern. Dort schmilzt der bereinigte Betriebsgewinn mit 418 Millionen Euro auf weniger als die Hälfte des Vorjahreswertes zusammen.

Lufthansa-Gruppe: 43 Prozent Gewinneinbruch

Alle Netzwerk-Airlines der Gruppe gemeinsam, also Swiss, Lufthansa und Austrian Airlines, verzeichneten einen Gewinneinbruch von 43 Prozent auf 624 Millionen Franken. Damit kamen sie in den ersten sechs Monaten noch auf eine Marge von 5,1 Prozent – knapp die Hälfte der Swiss-Marge.

Bei der Billigtochter Eurowings legt Lufthansa sogar drauf: Der Verlust beim bereinigten EBIT weitete sich auf 301 Millionen von 243 Millionen Franken aus. Den Swiss-Schwestern macht besonders der harte Konkurrenzkampf in ihren Heimmärkten zu schaffen, sind doch besonders die Kurzstrecken in Deutschland und Österreich umkämpft.

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Deutlich besser lief es dagegen für den Konzern im Langstreckengeschäft. Verbesserungen meldete er zudem beim Flugchaos in Europa: Noch im Vorjahr hatte es zahlreiche Verspätungen und Ausfälle gegeben. Bei den Netzwerk Airlines gab es nun 28 Prozent weniger Ausfälle, bei Eurowings 23 Prozent weniger.

Zweitbestes Zweitquartalsergebnis ever

Nach dem auch saisonal schwachen Jahresstart konnten die Verluste zudem im zweiten Quartal zumindest etwas eingedämmt werden. Auch hier schlug sich die Swiss aber deutlich besser als der Rest des Konzerns.

Während in der gesamten Lufthansa-Gruppe der operative Gewinn in der Periode von April bis Juni um einen Viertel auf 832 Millionen Franken sank, begrenzte sich der Rückgang bei der Swiss auf zehn Prozent auf 197 Millionen Franken.

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Es sei das zweitbeste Ergebnis, das die Swiss je in einem zweiten Quartal erzielt habe, schrieb die Swiss. Dazu beigetragen habe unter anderem eine «optimierte Steuerung des Angebots insbesondere auf Europastrecken».

Auch für den weiteren Jahresverlauf geht die Swiss von «anspruchsvollen Rahmenbedingungen» aus. Trotzdem will sie weiterhin eine zweistellige (bereinigte) EBIT-Marge erzielen, wie es heisst. Konzernweit rechnet die Lufthansa mit einem Umsatzwachstum in niedrigen einstelligen Prozentbereich und einer Marge von 5,5 bis 6,5 Prozent.

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