Wirtschaft Tausende Jobs weg – ist die Schweiz kein Bankenland mehr?

tsha

11.1.2019

Die Zentrale der UBS in Zürich: Im Schweizer Bankenwesen werden immer mehr Stellen abgebaut (Archivbild).
Die Zentrale der UBS in Zürich: Im Schweizer Bankenwesen werden immer mehr Stellen abgebaut (Archivbild).
Bild: Keystone

Nicht nur der Wegfall des Bankgeheimnisses ist schuld: In der Schweiz gibt es immer weniger Geldhäuser.

Wen Ausländer an die Schweiz denken, denken sie zumeist an teure Uhren, hohe Berge – und an reiche Banken. Doch die fetten Jahre sind für die Schweizer Geldhäuser längst vorbei: Wie «Blick» berichtet, wurden seit 2012 rund 12'000 Jobs im Bankensektor abgebaut.

Seit 1996 seien rund 150 von einst 400 Geldinstituten vom Markt verschwunden, darunter die bekannte Bank Wegelin, die im vergangenen Jahr an Vontobel verkauft wurde. Auch der Bankenanteil an der Wertschöpfung sei gesunken – seit dem Jahr 2000 um fast die Hälfte auf nun nur noch 4,8 Prozent, so «Blick». Und das, obwohl sich im selben Zeitraum das Hypothekenvolumen verdoppelt habe.

Die Schweizer Grossbanken gehörten im vergangenen Jahr ausserdem zu den Verlierern an der Börse. So sei der Wert von Julius Bär im Leitindex SMI um 41 Prozent gesunken, Credit Suisse musste einen Verlust von 38 Prozent verbuchen, UBS von 32 Prozent. Die erschreckende Analyse von «Blick»- Wirtschaftsredaktor Konrad Staehelin: «Die Schweiz ist kein Bankenland mehr.»

Jobkiller Digitalisierung

Schuld an der Misere ist unter anderem der Wegfall des Bankgeheimnisses. Denise Chervet, Geschäftsführerin beim Schweizerischen Bankpersonal-Verband SBPV, macht gegenüber «Blick» allerdings noch eine andere Ursache aus: «Vor allem UBS und CS haben in den letzten zehn Jahren Tausende Jobs in Billiglohnländer wie Polen verschoben.»

Für François Degeorge, Direktor des Swiss Finance Institute, ist die Digitalisierung «der grösste Treiber»: «Computer machen heute einen Teil der Arbeit. Das ist für die Betroffenen schmerzhaft, für die Branche aber gut, weil sie effizienter wird.» Betroffen seien davon vor allem ältere Angestellte, die mit den technischen Neuerungen nicht Schritt halten könnten.

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