Ein tödlicher Unfall mit einem Tesla, bei dem niemand am Steuer gesessen haben soll, wird womöglich nie ganz aufgeklärt werden. Wichtige Speichertechnik in dem in Texas verunfallten Wagen ist zerstört worden.
11.05.2021, 04:47
11.05.2021, 05:01
dpa
Ein tödlicher Unfall mit einem Tesla in Texas, bei dem nach ersten Angaben der Polizei niemand am Steuer gesessen haben soll, wird womöglich nie ganz aufgeklärt werden können. Wichtige Speichertechnik des Autos ist ganz oder teilweise zerstört worden.
Die mit der Untersuchung des Unfalls beauftragte US-Behörde NTSB veröffentlichte am Montag einen Zwischenbericht. Wichtige Speichertechnik mit Daten des Fahrzeugs sei ganz zerstört oder zumindest stark beschädigt worden, teilte die Behörde mit.
Laut NTSB zeichnete zwar eine Überwachungskamera auf, wie der Besitzer des Wagens einstieg und auf dem Fahrersitz Platz nahm. Es gibt jedoch keine gesicherten Erkenntnisse dazu, ob er auch zum Zeitpunkt des Aufpralls am Steuer sass.
Der zweite Insasse sei auf der Beifahrerseite eingestiegen, heisst es in dem Bericht. Der Wagen legte demnach nur rund 170 Meter zurück, bevor er von der Strasse abkam. Er prallte gegen einen Baum und die Batterie fing Feuer.
Die örtliche Polizei in einem Vorort der Stadt Houston in Texas ging zunächst davon aus, dass bei dem Unfall niemand am Steuer gesessen hatte. Die Beamten fanden in dem ausgebrannten Fahrzeug einen der Männer tot auf dem Beifahrersitz und einen auf der Rückbank.
Dadurch kam rasch die Frage auf, ob Teslas umstrittenes Assistenzsystem «Autopilot» aktiv gewesen sein könnte. Nach vorläufigen NTSB-Erkenntnissen ist davon auszugehen, dass das «Autopilot»-System zumindest nicht voll aktiviert war, weil ein entscheidender Bestandteil auf der Unfallstrecke nicht funktioniert haben konnte.
Musk bestreitet Zusammenhang
Tesla-Chef Elon Musk hatte einen Zusammenhang mit dem Assistenzsystem von Anfang an bestritten und im April auf Twitter geschrieben, bis dahin verfügbare Daten zeigten, dass das «Autopilot»-System nicht aktiviert gewesen sei. Musk verwies darauf, dass auf der Strasse die Spurmarkierung gefehlt habe, ohne die sich die Standard-Ausführung des Systems nicht aktivieren lasse.
Der sogenannte adaptive Tempomat kann die Geschwindigkeit steuern – komplett ist «Autopilot» nach Einschätzung der NTSB-Experten aber erst mit dem System, das den Wagen in der Spur hält. Ein Tesla-Manager sagte in der Telefonkonferenz zu den jüngsten Quartalszahlen, der adaptive Tempomat sei vor dem Aufprall zumindest zeitweise aktiviert gewesen. Zugleich gehe Tesla wegen des verformten Lenkrads davon aus, dass jemand beim Unfall am Steuer gesessen habe.
Die Bemühungen zur Aufklärung des Unfalls dauern in jedem Fall an. Sämtliche Aspekte würden weiter untersucht, erklärte die Behörde.
Kritik an «Autopilot»
An Teslas «Autopilot» und dessen Sicherheitsvorkehrungen gegen Missbrauch gibt es schon länger Kritik. Im Internet kursieren Videos, die zeigen, wie Fahrer im Strassenverkehr ihren Sitz verlassen.
Kritiker finden, dass der Name «Autopilot» eine Übertreibung ist, die zu fahrlässiger Nutzung einlädt. Die nächste Stufe des Programms nennt Tesla sogar «Full Self-Driving» (komplett selbstfahrend), obwohl es nach gängigen Kriterien weiterhin lediglich ein Assistenzsystem bleibt.
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