Coronavirus Textilfirmen rufen Milliardenaufträge zurück

SDA

23.3.2020 - 09:40

Wegen des Coronavirus müssen in einigen Ländern die Kleiderläden geschlossen bleiben. Das hat auch Folgen für die Textilindustrie in Bangladesch. (Themenbild)
Wegen des Coronavirus müssen in einigen Ländern die Kleiderläden geschlossen bleiben. Das hat auch Folgen für die Textilindustrie in Bangladesch. (Themenbild)
Source: KEYSTONE/CHRISTIAN BEUTLER

Weltweit führende Textilfirmen haben bei mehr als 1'000 Fabriken in Bangladesch Aufträge im Wert von rund 1,5 Milliarden US-Dollar ausgesetzt oder storniert.

Als Grund hätten die Firmen angegeben, dass ihre Läden wegen der Pandemie des neuartigen Coronavirus geschlossen seien, sagte die Chefin der Vereinigung der Textilproduzenten von Bangladesch, Rubana Huq, der Nachrichtenagentur dpa.

Bangladesch ist nach China der grösste Textilproduzent der Welt mit knapp 4'000 Fabriken und vier Millionen Arbeiterinnen – vorwiegend Frauen.

Die Vereinigung warnte nun den deutschen Entwicklungsminister Gerd Müller in einem der dpa vorliegenden Brief, dass Fabriken wegen der Stornierungen viele Arbeiterinnen nicht mehr bezahlen könnten, was zu grösseren sozialen Unruhen führen könnte. «Ich bin mir sicher, dass keine deutsche Marke möchte, dass das ihretwegen passiert», heisst es in dem Brief.

Huq bat Müller, deutsche Firmen dazu aufzurufen, ihre Bestellungen aus Bangladesch nicht zu stornieren. «Während Geschäftsleute in Deutschland angesichts ihrer Verluste Unterstützung von der Regierung erhalten, haben wir hier existenzielle Probleme und müssen unsere Arbeiter bezahlen.» Huq sagte, dass ihre Vereinigung auch Ministern anderer Länder ähnliche Briefe schreiben werde.

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