Öl Trotz Ölpreiseinbruch Benzin kaum günstiger

SDA

9.3.2020 - 11:12

Benzinpreise: Laut Experten gibt es bei internationalen Krisen keine massiven Preisschwankungen an den Schweizer Zapfsäulen. (Archivbild)
Benzinpreise: Laut Experten gibt es bei internationalen Krisen keine massiven Preisschwankungen an den Schweizer Zapfsäulen. (Archivbild)
Source: KEYSTONE/CHRISTIAN BEUTLER

Am Ölmarkt sind die Preise eingebrochen, nachdem Verhandlungen führender Ölstaaten über eine Drosselung der Fördermenge zur Stabilisierung der Ölpreise gescheitert sind. Die Preise für Treibstoffe an Schweizer Tankstellen hängen aber von vielen weiteren Faktoren ab.

Das Benzin wird somit vorerst kaum günstiger.

Im Zuge der weltweit taumelden Börsen wegen der Coronavirus-Krise sowie aufgrund eines Streits der Ölförderländer fallen die Ölpreise zum Wochenbeginn in den Keller. Am Montag erlitten die Rohöl-Kurse den stärksten prozentualen Einbruch seit fast 30 Jahren. Die Notierungen für Rohöl aus der Nordsee und für US-Öl fielen zeitweise um mehr als 30 Prozent.

Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete zuletzt 32,83 Dollar. Damit lag der Preis 12,44 Dollar niedriger als am Freitag. Der Preis für amerikanisches Rohöl der Sorte WTI sackte um 12,44 Dollar auf 28,84 Dollar ab. Ein solcher Absturz war zuletzt beim Ausbruch des Golfkrieges 1991 zu beobachten.

Benzinpreise fallen aber kaum

Beim Gang an die Tankstelle macht sich der Preiseinbruch bisher aber nur wenig bemerkbar. Laut dem Branchenverband Avenergy Suisse, der die Interessen der Importeure flüssiger Brenn- und Treibstoffe in der Schweiz vertritt, gibt es selbst bei internationalen Krisen keine massiven Preisschwankungen an den Schweizer Zapfsäulen.

«Ob und ab wann die Autofahrerinnen und Autofahrer den Effekt der Ölpreissenkung spüren, lässt sich kaum voraussagen», teilte Daniel Schindler, Leiter Kommunikation bei Avenergy Suisse, am Montag auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP mit.

Dass sich die Benzin- und Dieselpreise in der Schweiz nicht sofort bewegen, liegt auch daran, dass der Preis an der Tankstelle nur zum Teil vom Rohölpreis bestimmt wird. Gut die Hälfte des Literpreises bestehen aus der Mineralölsteuer, dem Mineralölsteuerzuschlag sowie Importabgaben.

Hinzu kommen Vertriebs-, Beschaffungs- und Frachtkosten. Zumindest die Beschaffungskosten sind nun aber rapide gesunken. Da der Zapfsäulenpreis aber von zahlreichen weiteren Parametern abhängt, können Konsumenten hierzulande nur mit relativ geringen Spritkosteneinsparungen rechnen.

Firmen leiden stärker

Der Preissturz beim Öl schlägt sich derweil viel deutlicher auf die Aktienpreise von Schweizer Industriekonzernen wie Sulzer nieder. Die Sulzer-Papiere verloren kurz nach Handelsbeginn rund einen Viertel an Wert und markierten bei 58 Franken ein neues Mehrjahrestief. Sie mussten zwischenzeitlich vom Handel ausgesetzt werden. Bei Sulzer stammten 2019 mehr als ein Viertel der Umsätze aus dem Öl- und Gasgeschäft.

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