Heikles BusinessUBS übernimmt Superjachten-Geschäft der CS
uri
17.7.2023
Die UBS übernimmt ein kompliziertes Geschäft von der Credit Suisse: Sie streckt Superreichen künftig Geld für Luxusjachten vor. Für die Grossbank überwiegen die Chancen dabei offenbar die Risiken.
uri
17.07.2023, 13:39
uri
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Mit der Credit Suisse übernimmt die UBS auch deren Geschäfte mit Krediten für Superjachten.
In der Vergangenheit sorgten die Darlehen für Negativschlagzeilen, denn das Geschäft ist nicht ohne Risiken – und kompliziert.
Die Kredite dienen aber auch als Türöffner bei den Superreichen.
Damit übernimmt die letzte Schweizer Grossbank einen Geschäftsbereich von der CS, der mit einem Kreditvolumen von einer Milliarde Dollar im Jahr 2021 zwar relativ klein ist, in den vergangenen Jahren aber regelmässig für negative Schlagzeilen gesorgt hat, berichtet die NZZ.
Anspruchsvoll und nicht ohne Risiken
So musste die CS erst im vergangenen Frühling in London vor Gericht ziehen, um die Zahlung der Schuldzinsen des saudischen Prinzen Fahad bin Sultan bin Abdulaziz Al Saud durchzusetzen. Er hatte laut dem Bericht unter anderem den 40 Millionen Dollar schweren Kredit für die Superjacht «Sarafsa» nicht zurückgezahlt.
Laut NZZ kam es zudem in den Jahren 2017 und 2018 zu mehreren Ausfällen von Jacht-Krediten, nachdem russische Kunden bereits ins Visier amerikanischer Sanktionen geraten waren.
Das Geschäft mit den Superjacht-Krediten sei ohnehin anspruchsvoll, so die NZZ. Jedes der luxuriösen Schiffe sei ein Unikat, das eigenständig bewertet werden müsse. Dabei werde die Bewertung und auch der Weiterverkauf umso schwieriger, je ausgefallener die Wünsche der Kunden seien. Zudem liege die Belehnungsquote – also der Grad der Absicherung des Kredits – bei den Superjachten mit zwischen 40 und 60 Prozent ihres Wertes deutlich unter jener eines Einfamilienhauses.
Darüber hinaus müsse die kreditgebende Bank auch sicherstellen, dass der Besitzer einer Jacht das Schiff mit einer Crew instandhalte, wobei die Betriebskosten mit rund 10 Prozent des Kaufpreises alles andere als gering sind. Zuletzt müssten für die Jacht-Kredite wegen aufsichtsrechtlicher Auflagen viel Eigenkapital hinterlegt werden, was auf die Rentabilität drücke. Deshalb würden viele Privatbanken auf das Geschäft verzichten.
Türöffner und Ankergeschäft
Die UBS habe unterdessen auch gute Gründe, in das Segment der CS einzusteigen, die hier eine führende Position aufgebaut habe. Denn hier biete sich die Gelegenheit, das Angebot für Superreiche weiter auszubauen.
Laut Branchenkenner handle es sich bei den Darlehen für die Superjachten um Türöffner, um schwerreiche Kunden zu akquirieren oder auch um Ankergeschäfte, um diese an die Bank zu binden. Durch eine entsprechende Hypothek lerne «der Kunde die Bank besser kennen und schätzen», weshalb er künftig all seine Geschäfte mit der Bank tätige.
Wenn die UBS nun in das Geschäft mit den Superjachten einsteige, rechnet die NZZ mit einer restriktiveren Vergabe der Kredite als noch zu CS-Zeiten: Es sei mit einer Beschränkung der Belehnungsquote und einer verstärkten Rückweisung heikler zu rechnen.