Der Chemiekonzern Clariant wird vom saudischen Grossaktionär Sabic umgekrempelt. Im Bild das Chemiewerk von Clariant in Muttenz. (Archivbild).
Source:KEYSTONE/GEORGIOS KEFALAS
Mit dem neuen Ankeraktionär Saudi Basic Industries (Sabic) an der Seite will der Spezialchemiekonzern Clariant Gas geben. Das Unternehmen wird umgekrempelt, soll aber als unabhängiges Unternehmen weiter bestehen. Der neue Chef kommt allerdings von den Saudis.
Der Chemiekonzern Sabic ist erst seit Anfang Jahr mit einem Anteil von knapp 25 Prozent Grossaktionär von Clariant. Die Saudis hatten das Aktienpaket von einem aktivistischen Investor aus den USA übernommen. Dieser hatte zuvor während Monaten den geplanten Zusammenschluss Clariants mit dem US-Chemieunternehmen Huntsman torpediert und am Ende zu Fall gebracht.
Mit dem neuem Grossaktionär Sabic setzt Clariant nun zum grossen Umbau an. Die lange anstrebte Transformation des Produktesortiments hin zu mehr höherwertigen Spezialitäten wird konkret. Clariant-Chef Hariolf Kottmann sprach am Dienstag vor den Medien von einem anstehenden "Portfolio-Upgrade".
Hochwertigeres Portfolio
Und das ist geplant: Clariant löst das Geschäft mit Additiven und höherwertigen Masterbatches aus der Sparte Plastics & Coatings heraus und legt es mit Teilen des Spezialchemiegeschäfts von Sabic zusammen. Der neue Bereich heisst "High Performance Materials", zu Deutsch Hochleistungsmaterialien.
Clariant bringt Geschäfte mit einem Umsatz von rund 1,1 Milliarden Franken in die neue Einheit ein, Sabic steuert Produkte mit einem Jahresumsatz von 1,9 Milliarden und damit den grösseren Teil bei. An dem operativ von Clariant geführten Gemeinschaftsunternehmen werden die Baselbieter die Mehrheit halten und sie dürfen ihren Anteil in Zukunft noch erhöhen.
Die Schweizer werden daher eine Ausgleichzahlung an Sabic leisten. Geld dafür soll der Verkauf des Rests der Clariant-Sparte Plastics & Coatings einbringen, die Devestition soll bis zum Jahr 2020 über die Bühne gehen. Die weniger zukunftsträchtigen Teile der Sparte bringen einen Jahresumsatz von 1,5 Milliarden Franken auf die Waage.
Mitarbeiter in der Schweiz nicht betroffen
Mit dem Deal stossen rund 2800 Mitarbeiter zu Clariant. Das Unternehmen beschäftigt heute mehr als 17'000 Mitarbeiter weltweit, davon etwa 850 in der Schweiz. Die Mitarbeiter in der Schweiz werden von der Transaktion nicht tangiert, versicherte Finanzchef Patrick Jany.
Von der Aufwertung des Portfolios verspricht sich Clariant einen deutlichen Wachstumssprung. Ab 2021 soll das Unternehmen auf einen Umsatz von rund 9 Milliarden Franken und eine operative Marge (EBITDA) von etwa 20 Prozent. Zum Vergleich: 2017 erzielte Clariant einen Umsatz von 6,4 Milliarden Franken und eine Marge von 12,7 Prozent.
Neuer CEO kommt von Sabic
Die Verbindung mit dem neuen Grossaktionär geht aber über die Kooperation hinaus. Mit Ernesto Occhiello wurde ein neuer CEO bestimmt, der von Sabic kommt. Der Chef des Sabic-Spezialchemiegeschäfts löst Kottmann bereits am 16. Oktober ab. Der langjährige Clariant-Lenker wird auf den Termin hin Rudolf Wehrli an der Spitze des Verwaltungsrates beerben. Sabic erhält gleichzeitig vier von zwölf Sitzen im Clariant-Verwaltungsrat.
Obschon Clariant von Sabic eine Zukunft als eigenständiges Unternehmen zugesichert wurde - im ruhigen Fahrwasser ist das Unternehmen nicht angelangt. Denn im Hintergrund denkt der saudische Ölkonzern Aramco über eine Übernahme von Sabic nach. Kommt der Deal zustande, ist nicht mehr Sabic, sondern der weltweit grösste Ölförderer Ankeraktionär von Clariant.
Börse freut sich
Bei den Anlegern kamen die Nachrichten dennoch gut an. Die Clariant-Aktien kletterten bis am frühen Nachmittag um 7,5 Prozent. Lob gab es vor allem für die geplante Zusammenlegung der Geschäftsbereiche.
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