Bei den US-Banken brummen die Geschäfte. Der US-Marktführer JPMorgan verdiente im vergangenen Jahr mehr als je zuvor, auch die Rivalin Citigroup glänzte. Allerdings musste mit Wells Fargo ein weiterer US-Finanzriese Abstriche machen.
Zuwächse im Investmentbanking und im Kreditgeschäft haben der US-Grossbank JPMorgan Chase einen Rekordgewinn beschert. Dank eines Anstiegs von rund 21 Prozent im vierten Quartal erreichte der Überschuss im Gesamtjahr 2019 mit 36,4 Milliarden Dollar einen Höchstwert, wie das grösste US-Geldhaus am Dienstag mitteilte. Insgesamt wuchsen die Erträge im Schlussquartal um neun Prozent auf 29,2 Milliarden Dollar.
CEO Dimon optimistisch
JPMorgan-Chef Jamie Dimon zeigte sich zufrieden mit den Zahlen und gab einen verhalten optimistischen Geschäftsausblick ab. Zwar seien die Märkte mit anhaltend hohen geopolitischen Risiken konfrontiert, doch zumindest habe sich das weltweite Wirtschaftswachstum stabilisiert. Zudem gebe es Fortschritte bei der Lösung globaler Handelskonflikte, so der Top-Manager. Bei Anlegern kamen die Ergebnisse gut an.
Zum Jahresende florierte vor allem der Anleihenhandel, zudem gingen die faulen Kredite zurück. Die Bilanz profitierte auch stark vom klassischen Investmentbanking, zu dem etwa die Beratung und Betreuung von Firmen bei Börsengängen und Wertpapierausgaben zählen. Auch im Privatkundengeschäft lief es rund – die robuste US-Konjunktur hält den Konsum in Schwung, was der Grossbank trotz des niedrigeren Zinsniveaus zu guten Einnahmen bei der Kreditvergabe verhilft.
Citigroup profitiert von Steuereffekt
Auch der Rivale Citigroup hat im vergangenen Jahr deutlich besser verdient. Verglichen mit dem Vorjahreswert legte der Gewinn 2019 um acht Prozent auf 19,4 Milliarden Dollar zu, wie die Grossbank mitteilte. Die Erträge kletterten insgesamt um zwei Prozent auf 74,3 Milliarden Dollar.
Im Schlussquartal stieg das Nettoergebnis im Jahresvergleich um 15 Prozent auf 5,0 Milliarden Dollar. Die Ausgabefreude der Kreditkartenkunden stützte die Bilanz, zudem kamen dem Geldhaus niedrigere Steuern zugute.
Rechtsstreit belastet Wells Fargo
Deutliche Abstriche machen musste hingegen der US-Kreditriese Wells Fargo. Die Skandale der vergangenen Jahre bleiben hier eine starke Belastung. Im vierten Quartal brach der Gewinn verglichen mit dem Vorjahreswert um mehr als die Hälfte auf 2,9 Milliarden Dollar ein, wie das Geldhaus mitteilte. Rückstellungen von 1,5 Milliarden Dollar, mit denen sich Wells Fargo für Konsequenzen andauernder Rechtskonflikte wappnet, drückten das Ergebnis. Die gesamten Erträge fielen um fünf Prozent auf 19,9 Milliarden Dollar.
Das US-Grossbank leidet schon länger unter hohen Sonderkosten wegen einer früheren Affäre um fingierte Konten und andere dubiose Geschäftspraktiken, die auch schon zahlreiche Entlassungen sowie Klagen und Strafen nach sich zog. Erschwerend kamen für Wells Fargo zuletzt deutlich geringere Erträge wegen niedrigerer Zinsen hinzu.
Im Gesamtjahr 2019 schrumpfte das Nettoergebnis um knapp 13 Prozent auf 19,6 Milliarden Dollar.
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