Arbeitsmarkt US-Jobmarkt meldet sich nach Dämpfer durch Hurrikans zurück

SDA

3.11.2017 - 15:31

Die US-Wirtschaft hat im Oktober kräftig Stellen aufgebaut und damit den Dämpfer durch die jüngsten Wirbelstürme gut weggesteckt. Am Arbeitsmarkt entstanden 261'000 Jobs, wie die Regierung am Freitag mitteilte.

Experten hatten allerdings mit einer noch höheren Zahl von 310'000 gerechnet. Der starke Stellenaufbau steht im Kontrast zur Entwicklung im September, als wegen der Hurrikans "Harvey" und "Irma" im Süden der USA nach revidierten Daten nur 18'000 Stellen entstanden.

In einer ersten Schätzung war sogar noch von einem Stellenabbau die Rede. Die separat ermittelte Arbeitslosenquote ging im Oktober um einen Tick auf 4,1 Prozent zurück: Dies ist in etwa das niedrigste Niveau seit 17 Jahren. Damit ist de facto die von der Notenbank Fed angestrebte Vollbeschäftigung erreicht.

Angesichts der rund laufenden Wirtschaft hat sich die Fed die Tür für eine Zinserhöhung im Dezember offengehalten: Experten rechnen mit einer Anhebung um einen Viertelpunkt. Zuletzt hatte die Fed den Zins im Juni auf die aktuell gültige Spanne von 1,0 bis 1,25 Prozent hochgesetzt.

Die starken Daten vom Arbeitsmarkt dürften Wasser auf die Mühlen der Anhänger einer Erhöhung sein: Denn der Stellenaufbau ist weit stärker als nötig wäre, um mit dem Bevölkerungswachstum Schritt zu halten. Dafür würden 75'000 bis 100'000 neue Stellen pro Monat genügen. "Der US-Arbeitsmarkt zeigt sich in einer äusserst guten Verfassung und die US-Wirtschaft ist nach der Finanzmarktkrise wieder auf Erholungskurs", so Ökonom Thomas Gitzel von der VP Bank in Vaduz.

Doch den US-Währungshütern bereitet noch die unerwünscht niedrige Inflation Sorge, die beharrlich unter dem Ziel der Fed von zwei Prozent bleibt. Die Notenbank setzt daher auf anziehende Gehälter, die für mehr Preisdruck sorgen könnten. Doch im Oktober stagnierten die Stundenlöhne im Vergleich zum Vormonat. Dazu trug auch bei, dass viele niedrig entlohnte Beschäftigte aus dem Hotel- und Gastgewerbe nach der Zwangspause durch die Stürme in ihre Jobs zurückkehrten.

Die Erwartungen der Marktteilnehmer an eine Zinserhöhung der Fed im Dezember würden wegen des ausbleibenden Lohnzuwachses verringert, urteilten die Analysten der Landesbank Helaba. Die schwächer als erwartet ausgefallenen US-Jobdaten setzten dem Dollar zu. Der Euro wertete im Gegenzug auf und stieg auf 1,1690 Dollar von zuvor 1,1650 Dollar.

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